Zur Lage des kath. Reli-Unterrichtes im Dekanat - Neues aus dem Dekanatspastoralrat

Herr Kawalle aus HI und Helmut Hanusch berichten aus Diözese und Dekanat

 

Am Donnerstag, den 13. November fand in den Räumlichkeiten von St. Heinrich und Kunigunde eine weitere Sitzung des Dekanatspastoralrates statt, dem formal obersten Gremium des Dekanats. Dechant Wigbert Schwarze begrüßte die Anwesenden aus den Gemeinden und Kategorialstellen wie CARITAS oder Klinikseelsorge.

Das Geistliche Wort hatte Arnold Schmalstieg übernommen. In einem nachdenklich machenden Statement beklagte er, dass auch Christen nolens volens Teil des „Systems“ sind und am Unrecht, wenn auch ungewollt, mitwirken. Eine Lösung dieses Problems habe aber auch er nicht – außer dem Gebet!

Der Hauptteil des Treffens galt heute dem Religionsunterricht in der Diözese und im Dekanat. Hierzu war Herr Kawalle aus Hildesheim angereist, der einen Überblick über den Religionsunterricht im Bistum gab, den dann Diakon Helmut Hanusch mit Blick auf das Dekanat und besonders unsere Gymnasien konkretisierte.

Demnach gibt es im Bistum Hildesheim 2830 Schulen. Aber nur in 1819 dieser Schulen gibt es mehr als 12 katholische Schüler. In weiteren 512 der Schulen gibt es keine katholische Lehrkraft. Aber die Probleme liegen noch tiefer: Die Eltern wählen verständlicherweise zunächst die Schule. Dann richtet sich der Blick erst auf mögliche Zweige (z.B. naturwissenschaftlich oder sprachlich). Hinzu treten weitere Unterspezialisierungen wie bilingualer Unterricht, ein sportlicher, musischer oder künstlerischer Zweig, so dass dem Kriterium katholische Religionslehre oft erst am Ende der Skala Aufmerksamkeit zuteil wird. So kann es sogar passieren, dass katholische Schüler völlig ohne katholischen Religionsunterricht zum Abitur kommen, wie zwei anwesende Mütter aus eigener Erfahrung berichten mussten.

Es fällt schwer sich dem Trend des Faktischen zu widersetzen, wie auch die Referenten durchblicken ließen. Soll man Reli am Freitagnachmittag oder gar Samstagvormittag anbieten? Aber selbst wenn sich die Schüler dafür motivieren könnten, liegt da nicht selten schon „Chor“ oder „Sport“.

Maßgeblich ist die Konfession des RU-Lehrers. Falls es hier eine Normalverteilung gibt, dann müsste jeder katholische Schüler zumindest alle 2-3 Jahre ordentlichen katholischen Religionsunterricht haben. Die stärkste Power aber haben die Eltern. "Erst wenn diese auf die Barrikaden steigen passiert oft was", so Herr Kawalle in seinem nüchternen Fazit. Jörg Stelle, Rektor der Boni II, trat allzu düsteren Ansichten allerdings entgegen: Zumindest an seiner Boni II, ja an den katholischen Schulen im Dekanat überhaupt ist katholischer RU selbstverständlich.

In einem weiteren Punkt erkundigte sich die Runde über bereits angedachte Projekte im Rahmen des Bistumsjubiläums 2015. Bisher gibt es nur eher vage Vorstellungen, die jetzt eine Ad Hoc Gruppe bündeln soll.

Größerer Raum wurde dann Sigrid Nolte eingeräumt, die das angedachte Prozedere in Sachen Prävention gegen sexuellen Missbrauch an Kindern und Schutzbefohlenen vorstellte. Das Bistum ist hier fest entschlossen systematisch alle Haupt-, Neben- und Ehrenamtliche eine Schulung durchlaufen zu lassen, die in ihrer Arbeit auch nur irgendwie mit Kindern oder Jugendlichen in Berührung kommen. Noch kann man sich das genauere Vorgehen noch gar nicht vorstellen. Das Bistum hofft aber, wenn die Schulungen erst einmal anlaufen, dass diese zum Selbstläufer werden und positiv angenommen werden. Das Anliegen ist ja mehr als verständlich.

In einigen kürzeren Punkten nahm der Dechant noch Stellung. Er lobte insbesondere das vom Katholischen Bildungswerk veranstaltete Jubiläum 50 Jahre II. Vatikanisches Konzil, das besonders Ingeborg Hesse und Matthias Freise organisiert haben. – Die Ablösung des – leider – scheidenden Rendanten Karl-Heinz Ringel gestaltet sich jetzt doch etwas besser als ursprünglich vom Bistum angedacht. Weitere Berichte aus den Gemeinden und Institutionen rundeten die Sitzung ab. Um 21:40 Uhr war dann Schluss.