"Wer sein Leben erhalten will..."
Johannisempfang des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises
Wieder "zuhause", in St. Johannis, fand in diesem Jahr der Jahresempfang des Kirchenkreises Göttingen statt. Gunda-Marie Meyer, die Vorsitzende des Kirchenkreistages und Superintendent Friedrich Selter luden Interessierte aus Gesellschaft, Ökumene, Politik, Wirtschaft, Stadt und Landkreis Göttingen zum alljährlich am 24. Juni – dem Johannistag – stattfindenden Johannisempfang ein. Der Kirchenkreis-Jahresempfang begann um 17:00 Uhr in der St. Johanniskirche. Unter dem Motto "Wer sein Leben erhalten will…" startete der Abend mit einem Festgottesdienst. Die musikalische Gestaltung übernahmen die Göttinger Stadtkantorei unter der Leitung von Bernd Eberhardt, der auch die Orgel spielte und der Kreisposaunenchor unter der Leitung von Christoph Rüling.
Zwei aktuelle Vorfälle unterbrachen den auf den Programmzetteln ausgedruckten Ablauf: Zum einen sprach Sozialdezernentin Frau Dr. Dagma Schlapeit-Beck ein kondolierendes Wort zu dem ertrunkenen Flüchtling H. aus dem Sudan, bei dem allerdings kein Fremdverschulden festgestellt werden konnte. Superintendent Selter wiederum informierte die versammelte Gemeinde vom Tod des ehemaligen Landesbischof Eduard Lose, der mit 91 Jahren verstarb.
Besonderes Element des Gottesdienstes, in dem es um den Weg von der Informationsgesellschaft zur Solidargemeinschaft ging, war die Mitwirkung der Schauspielenden Vanessa Czapla, Elisabeth Hoppe, Gerd Zinck und Philip Hagmann vom Deutschen Theater Göttingen. Sie spielten Szenen aus "Parzival" von Lukas Bärfuss nach dem Versroman von Wolfram von Eschenbach.
Vizesuperintendentin Dr. Dagmar Henze las den Mottotext aus Lukas 9 vor, wozu Superintendent Friedrich Selter ein paar Gedanken beisteuerte. Dabei wurde die technische Schlagfähigkeit der Johannisgemeinde erprobt, weil die Mikrofonanlage ausfiel und man schnell Lautsprecher und Mischpult aus dem Gemeindesaal holen musste.
Die Grußworte fanden gleich im Anschluss an den Empfang statt. Landrat Bernhard Reuter. Er - und auch alle seine Nachfolger - bezogen sich in den Grußworten auf die aktuelle Flüchtlingsthematik, die auch vor den Toren von Stadt und Landkreis nicht halt macht. "Europa geht nicht unter, wenn Flüchtlinge zu uns kommen, sondern wenn Flüchtlinge vor unseren Toren ertrinken." Die Grußworte aus der jüdischen Gemeinde und der DiTiB-Moschee nahmen die religiöse Seite in den Blick und appellierten an Toleranz auf allen Seiten. P. Hösl vertrat in diesem Jahr die Katholiken und appellierte nicht zu vergessen, dass sich hinter den abstrakten Flüchtlingszahlen konkrete Menschen und deren Gesichter verbergen.
Nach den an den Gottesdienst sich anschließenden Grußworten war Zeit für informelle Gespräche bei einer Erfrischung.
Zum ersten Mal lud der Kirchenkreis Göttingen in diesem Jahr öffentlich auch über die Medien ein. Er wollte damit den Dialog zwischen Kirche und Gesellschaft in Göttingen weiter intensivieren und erhoffte sich reges Interesse und vielfältige Gespräche unter den Gästen - was auch der Fall sein sollte.
(mit Material von https://kirchenkreis-goettingen.wir-e.de/aktuelles)