Veni, veni Emmanuel!

Festliche und besinnliche Musik zu Advent und Weihnachten für Chor, Bläser und Orgel

 

 

 

Fast alles, was der Advent musikalisch zu bieten hatte wurde am Samstagabend in der Michaelskirche geboten. Es gab ein buntes Potpourri von bekannten und nicht ganz so bekannten Kompositionen, Liedern und Texten, aus denen der Reichtum dieser so einmaligen Zeit des Kirchenjahres geradezu hervorquoll.

Analog zur Musik quoll aber zunächst eine nicht enden wollende Schar von Musikfreunden in die Kirche! Die Kirche war wirklich gesteckt voll - man konnte gar nicht umfallen, selbst wenn man es gewollt hätte! Umso bewundernswerter war die Disziplin während des Konzertes. Da es über 30 Stücke gab baten die Musiker nach den einzelnen Stücken nicht zu klatschen und somit einer instinktiven Bewegung zu trotzen. Nur am Ende der beiden Blöcke brandete - dann aber gewaltig - Applaus auf.

Das Konzert begann mit eher stilleren, tragenden Melodien, die freilich immer wieder kräftig anschwellten, sei es durch ein Fortissimo der Säner oder der Bläser. Dennoch kam der spezifische Charakter der Adventszeit, die ja eher die "stade Zeit" ist wie die Bayern sagen.

Unterbrochen wurde der musikalische Reigen immer wieder mit Texten aus der Adventszeit, etwa dem Gleichnis von den klugen und törrichten Jungfrauen (Mt 25,1-13) oder der Verkündigung des Herrn (Lk 1,26-38). Alle Texte wurden von hervorragenden Sprecherinnen und Sprechern vorgetragen, so dass auch ausgesprochene Stammkirchenbesucher die texte noch einmal neu und anders hören konnten. Aber auch Rainer Maria Rilke kam voluminös adventlich zu Wort oder Andreas Gryphius mit einem Text über die Geburt Jesu. Überhaupt: Gegen Ende des Konzertes wurde es dann doch recht weihnachtlich.

Die gekommenen Gäste waren dabei alles andere als passive Zuhörer – es am Anfang und am Ende mit Macht hoch die Tür, Luther's Vom Himmel hoch und Händels Tochter Zion drei Klassiker zum Mitsingen. Aber auch bei O Little Town of Bethlehem, Es kommt ein Schiff oder Ich steh an deiner Krippen zuckten die Lippen vieler. Insgesamt gab es über 30 Texte, Lieder und Stücke zum Hören. In der Mitte gönnte man Musikern und Publikum eine Pause im Innenhof, wo man auf Stehtischen ein wenig das Gehörte besprechen konnte.

Hierzu hatte der Mittagstisch Glühwein aus original Glühweingläsern vom Weihnachtsmarkt organisiert. Es galt innerhalb von 20 Minuten etwa 400 Gäste mit normalem und alkoholfreiem Glühwein zu versorgen, der dann an den Stehtischen verkostet werden konnte. Es tröpfelte zwar ein wenig, aber das stört keinen großen (musikalischen) Geist. Jakob Dietrich schlüpfte in die Rolle des Turmbläsers von Sankt Michael und unterhielt die Gäste des Innenhofes mit adventlichen Trompetenstücken.

Stephan Diedrich leitet seit 2005, also seit dem Bestehen von ProCant, das Ensemble. Sie haben schon mehr oder minder die ganze Palette der bekannten Komponisten gespielt und auch dieses Mal war wieder alles was Rang und Namen hat darunter: J.S. Bach, A. Bruckner, J.G. Rheinberger, M. Reger und viele andere.