Treffen der Priester des Bistums Hildesheim auf dem Wohldenberg
Austausch - Gebet - Gemeinschaft
Alle zwei Jahre lädt Bischof Norbert Trelle die Priester des Bistum zu einem von drei Treffen auf den Wohldenberg bei Hildesheim ein. Es ist der Diözesanleitung wichtig, dass sich das "Presbyterium" wenigstens ab und zu sieht und austauscht. Die Treffen beginnen am Sonntag gegen 17:00 Uhr und enden am darauffolgenden Montag mit dem Mittagessen.
Zu dem Treffen kamen etwa 40 Priester des Bistums. Etwa ein Drittel der Priester stammt aus dem Ausland, meist aus Polen. Sie wurden begrüßt von Bischof Norbert Trelle, den Weihbischöfen Nikolaus Schwerdtfeger und Hans-Günther Bongartz, sowie Regens Christian Hennecke. Er und der bischöfliche Kaplan, Robert Baule, moderierten den Tag.
Nach der Ankunft auf der für Ortsunkundige leider arg verstecken Jugendbildungsstätte auf dem Wohldenberg wurde in der Kapelle zunächst die Vesper gebetet. Es ist selten, dass man so geballten Männergesang hört! Alle Gesänge kamen aus dem neuen Gotteslob, das sich immer mehr als gelungener Wurf entpuppt.
Zur Austauschrunde versammelte sich das Plenum kurz im großen Hubertussaal, um sich gleich danach - mit einer Predigt des Papstes ausgestattet - in drei Kleingruppen à 10 Priester in entsprechende Räume zurückzuziehen. Der Inhalt der Papstpredigt - es geht um die Frage von behutsamer Neuerung in der Kirche - wurde dann auf den Alltag der Gekommenen bezogen.
Ein weiterer wichtiger Begriff war das Motto des Bistumsjubiläums Ein heiliges Experiment. Dabei geht es um eine Bilanzierung der pastoralen Arbeit der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Der Titel könnte missverständlich sein im Sinne von: Jetzt experimentieren wir einfach mal so herum und schauen, was dabei rauskommt... Regens Hennecke erinnerte in einer Kleingruppe an ein Experiment in der Physik: Da gilt es ganz genau und gezielt vorzugehen, um eben gerade nichts dem Zufall zu überlassen. Gleichwohl eröffnet der Begriff - so Bischof Norbert an anderer Stelle tags darauf - "einen Freiraum, bei dem es keinen festen Ausgang gibt und bei dem auch Fehler passieren dürfen".
Um 21:00 Uhr traf man sich in der benachbarten Hubertuskirche zu einer stillen Anbetung vor dem Allerheiligsten und einer Art Komplet, ehe es dann zum gemütlichen Konveniat, einem ungezwungenen Beisammensein, geht, wo sich die Priester austauschen, Ideen holen und auch mal Frust ablassen können. Oft ist es sehr weit zum nächsten Priesterkollegen und der Priester ist vor Ort v.a. auf sich gestellt. Auch um das Gefühl zu schaffen "Ich bin nicht alleine in meinem Be-Ruf!" dienen diese treffen.
Am Montagvormittag fand eine weitere Gesprächsrunde statt, denen kurze Statements der Bischöfe vorausgingen. Eine schöne Messe rundete den programmatischen Teil ab und mit einem Mittagessen war dann endgültig Schluss.
Ein kleines Fazit: Es ist heute nicht leicht (Diözesan-) Priester zu sein. Die Vereinzelung ist sehr stark, die Gemeinden oft zerrieben in Progressive und Konservative. Die erfolgten oder noch erfolgenden Fusionen zehren an den Nerven aller Beteiligten. Die einen wollen in den Kontroversthemen (Wiederverheiratete, Zöllibat, Frauenfrage...) endlich(!) Fortschritte sehen, die anderen können diese Signalwörter einfach nicht mehr hören. Gut war, dass die Tagesleitung animierte "tiefer" zu fragen und die spirituellen Motivationsquellen freizulegen, sich nicht in den Kontroversfragen zu verzetteln. Das Hauptziel, den Priestern die Gemeinschaft des Presbyteriums spüren zu lassen, ist, der guten Stimmung nach zu urteilen, erreicht worden. Ob diese Stimmung lange anhält?
P. Manfred Hösl SJ