Trauerfeier für +Peter Winzen im MITTAGSTISCH

Viele bunte und persönliche Beiträge lassen das Bild des Verstorbenen noch einmal aufleben

 

Am Samstagabend fand in den Räumlichkeiten des Mittagstisches eine ungewöhnliche Feier statt, nämlich eine Trauerfeier für den jüngst verstorbenen Keyboarder der Street Doves Peter Winzen. Aber eine übliche Trauerfeier in einer Trauerhalle hätte weder zu Peter noch zu seinen Geschwistern, noch zu seinen Freunden gepasst. Und so war man sich schnell einig: Wir machen die Trauerfeier im Mittagstisch.

Gekommen waren Freude der Familie, Leute vom Team des Mittagstisches und Gäste. Im Mittagstisch hatte Peter zusammen mit den anderen Street Doves schön öfters gespielt - zuletzt bei der Vernissage zusammen mit dem TagesSatz. Aber auch in der Michaelskirche war Peter im letzten Jahr, gerade um die Weihnachtszeit zu hören gewesen. Den letzten Auftritt hatten die Straßentauben beim Jahresgedächtnisgottesdienst in St. Paulus, wo sie u.a. Land in Sicht! von Ton Steine Scherben gesungen hatten.

Das bunte Programm begann mit eben jenem Lied, Land in Sicht. Juliane rang sichtlich mit ihrer Fassung, aber gemeinsam spielten Andreas, Charles und sie das Stück bin zum Ende. Die Tränen störten niemanden. Andreas spielte ganz für seinen Bruder.

P. Hösl sagte ein paar Worte zu Peters Leben. Er und seine drei Geschwister Margarethe, Katharina und Andreas stammen aus einer Pfarrerfamilie. Peter war Kunsthandwerker und Musiker gewesen. Er wollte ganz im Einklang mit der Natur leben und war ein "Aussteiger". Hier war er unheimlich konsequent. Hilfen des Staates hat er nie angenommen. "Seine Kathedrale war der Wald" hatte sein Bruder Andreas über ihn gesagt und sein Lieblingsbibeltext war die Bergpredigt. Aus eben dieser las P. Hösl dann einen Abschnitt vor: Sorgt euch nicht!

Ein Freund von Andreas, ein politischer Flüchtling aus Myanmar, trug dann auf der Gitarre Tears in Heaven von Eric Clapton vor.  Jule Meyer las eine bewegende Kondolenzemail von Mechthild José-Thumbeck vor, die die ersten Kontakte zur Gemeinde hergestellt hatte. Andreas erklärte anhand einiger Gegenstände, die Peter gebastelt oder komponiert hatte, das Leben seines Bruders. Margarethe, ihre Schwester, las Stufen von Hermann Hesse: Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns hilft zu leben... Charles Olivierre rang ebenfalls mit der Fassung, stand aber sein "Glaubensbekenntnis" God is real bewunderswert durch! Ein letzter Song von Rio Reiser, den Jule vortrug beendete den "offiziellen" Teil der Feier.

Anna Werner-Parker und viele andere hatten ein zauberhaftes Menü vorbereitet. Es gab eine leckere Suppe, Brötchen mit jeder Menge Beläge, Wein und Saft - und besonders viel Gemeinschaft! Manch einer fragte sich, warum er eigentlich erst jetzt etwas über diesen Menschen erfahren hatte. Aber vielleicht ist das immer so. Vielleicht sollten wir das, was wir an einem Menschen schätzen früher sagen. Und wir sollten es ihm sagen, solange er noch lebt.