TEA TIME in spring time

Inzwischen nimmt das Kulturprogramm immer mehr Raum ein und Gestalt an

 

Tea Time International am 2. April 2016

Gleißender Sonnenschein, der erste richtige Frühlingstag lockt in die Natur hinaus und ins Gemeindehaus St. Michael. Viele Menschen kamen und halfen, weitere Stühle herbeizuschaffen. Menschen aus Göttingen und dem Umland, auch aus Münster und Köln, aus Syrien, dem Irak, dem Iran, aus Afganistan und Pakistan, aus Eritrea, viele junge Männer und auch etliche Frauen und Kinder. Katholiken, Protestanten, Juden, Moslems, Aleviten, Jesiden, Kurden ... und alle hatten Freude, sich immer wieder auf einen neuen Gesprächspartner einzulassen. Es bedurfte nur einer kleinen Überwindung, und schon öffnete sich einem eine neue, bis dahin unbekannte Welt, wir konnten spüren, wie es sich anfühlt, hier in Göttingen Fuß zu fassen, und die Schrecken der Flucht langsam zu überwinden.

Bei Kaffee, Tee und Gebäck kamen wir ins Gespräch und wunderten uns, wieviel Deutsch die Flüchtlinge mittlerweile schon verstehen. Darbietungen unterbrachen das Gespräch immer nur kurz:

Plötzlich zieht ein junger Mann die Aufmerksamkeit auf sich. Schnell bemerkten alle, dass es sich um eine Theateraufführung handelt. Der junge Mann (Rezgar Khalil), glücklich über die Freiheit in Deutschland, verguckt sich in ein junges Mädchen (Luzie Konermann) und versucht, sie für sich zu gewinnen. Sie reagiert total abweisend. Als er allerdings wieder abzieht, wird sie neugierig. Das Publikum reagierte amüsiert und verstand schnell die kleinen Anspielungen.

Nabeel Ismaeel, ein Musiker und Journalist aus Homs in Syrien spielt auf der Oud-Laute, die er kürzlich von dem hiesigen Musiker, Andreas Düker, geschenkt bekommen hat. Er spielt so wunderschön, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Als er einlud mitzusingen, begannen viele zu klatschen und sehnsüchtig leise mitzusingen. Das war sehr berührend.

Prof. Dr. Heinrich Detering führte ein Podiumsgespräch mit Nagham Aljerk aus Aleppo, einer jungen Medizinerin. Er fragt sie nach ihrer Flucht, nach ihrem Leben in Göttingen, nach ihrer Arbeit im Weender Krankenhaus, und sie beschrieb mit eindrücklichen Worten ihre Umgebung und die Hilfsbereitschaft, die sie erfährt, aber auch die Bilder ihrer zerstörten Heimat, die sie keine Stunde verlassen.

Auf der Tea Time International begegnen sich Menschen. Oft tauschen sie Adressen aus, und immer wieder entstehen bleibende Kontakte und Freundschaften. Die Flüchtlinge wünschen sich nichts lieber als deutsche Freunde, bei denen sie ihre ersten Sprachkenntnisse anwenden können.

Und für uns Deutsche liegt ein großer Gewinn auch im Kennnenlernen der orientalischen Kultur, ihrer Lebensart und ihrer Küche, zu der wir immer wieder einmal eingeladen werden. Und natürlich die gemeinsamen Spaziergänge auf dem Wall, nicht nur an den ersten Frühlingstagen.

„Das könnte der Beginn einer großen Freundschaft sein.“

Weitere Informationen:
Tea Time International, Annabel Konermann, 0551-999 77 273, ecke@eckesieben.de