Te Deum laudamus - Großer Gott wir loben dich!
Jenkins, Rutter u.a. sommerlich präsentiert von JSO-Göttingen, GÖ-Bläserensemble & ProCant
Am Samstag fand um 18:30 Uhr ein geistig-liturgisches Abendkonzert der feinsten Güte statt. Da man bei der Planung dachte, dass in Sankt Michael schon renoviert wird, wich man vorausschauend gleich in die Nikolaikirche aus. Diese war dann auch inklusive Emporen vollbesetzt, trotz heißer Temperaturen in und v.a. außerhalb der Kirche.
Der Maestro, Stephan Diedrich, begrüßte zu Beginn das Auditorium und führte in den Abend ein. Auf die kürzlich sehr erfolgreiche WM anspielend bestünde der Abend aus etwa zwei Halbzeiten, allerdings mit nur einer kleinen Verschnauf- und Stimmpause dazwischen. Ähnlich wie bei Jogi Löw würde dann gewechselt: Die Streicher nahmen erst einmal an den Seitenplätzen Platz, während die Bläser sich direkt vor den den Chorraum ausfüllenden Sängerinnen und Sängern positionierten. Man darf aus dieser Tatsache keine Wertigkeit herauslesen: Streicher und Bläser waren beide absolut weltmeisterlich!
Los ging es mit O God beyond all praising. Wem die Melodie irgendwie bekannt vorkommt: Es ist eine traditionelle englische Hymne (I vow to see my country), die z.B. bei der legendären Beerdigung von Lady Diana schön-schaurig erklang. Das Stück stammt aber eigentlich von Gustav Holst (1874-1934) und die Melodie ist vom Jupiter – Choral aus The Planets.
Von Knut Nystedt stammte das dann folgende Laudate, wohinter sich Psalm 117 verbirgt, der kürzeste Psalm unter den 150 Liedern des Psalters.
Mit Edward Elgar (1857-1934) und seinem Nimrod aus den Enigma-Variationen op. 36 wurde es etwas mollig. Wie Stephan Diedrich selbst zwischenzeitlich anführte, fühlt man sich eher auf eine Beerdigung versetzt. Aber, so der Dirigent: „Jetzt geht es stimmungsmäßig nur noch aufwärts!“ Natürlich geht es bei all dem nicht (nur) darum etwas Dramatik in den Abend zu zaubern: Dahinter bestand vielmehr Methode, denn jetzt folgte John Cutters (* 1945) Cantus (der Text bestand nur aus dem österlichen Wort Halleluja). Beides, Tod und Auferstehung Jesu Christ, bilden das Geheimnis des christlichen Glaubens und verhalten sich wie zwei Seiten der gleichen Münze.
Zwischen Nimrod und Halleluja eingefügt waren „3 Motetes op 38“. Die Erste erinnerte mit einem Wort aus der Weisheit Salomos (Wsh 3), dass die Gerechten in Gottes Hand sind, die Zweite besang Christi Himmelfahrt und die kleine Dritte besang die, die ohne Tadel im Gesetz des Herrn wandelten, ebenfalls ein geflügeltes Wort aus dem Psalter.
Nach etwa 40 Minuten war eine kurze Stimmpause - Bläser und Streicher tauschten die Plätze und zurrten die Instrumente noch mal durch. Nun folgten zwei schöne Lieder von John Rutter: Thy perfect Love und The Lord bless you and keep you. Die Streicher sorgten für Sommernachtstraumstimmung!
Jetzt hoben die Musiker zum großen Schlusstück an – dem titelgebenden Te Deum, hier von Karl Jenkins. Die meisten Christen und besonders Katholiken kennen das Lied in seiner deutschen Übersetzung: Großer Gott wir loben dich (Gotteslob Nr. 380). In seiner lateinischen Form handelt es sich bei diesem Hymnus um eine gewaltige Hymne, die auf den heiligen Ambrosius von Mailand zurückgehen soll, die er mit seinem Meisterschüler, dem heiligen Augustinus, im 4. Jahrhundert gemeinsam verfasst haben soll. Das Lied hat fünf Teile, wobei der letzte eine Wiederholung des ersten ist. Besungen wird die unübertreffliche Größe, Herrlichkeit und Majestät des gewaltigen Gottes.
Das Jugend-Sinfonie-Orchester Göttingen, das Göttinger Bläserensemble und ProCant haben sich zu einem genialen Abend kongenial zusammengetan und Unterhaltung im besten Sinn geboten. Wer das Konzert am Samstag verpasst hat, der hat eine zweite und letzte Chance: Sonntag, 20.7., 17:00 Uhr in der St. Markuskirche in Scheden! Mehr über ProCant kann man hier erfahren!