ProCity-Jahresempfang in der Johanniskirche
Die Citykirche St. Johannis geht neue Wege und öffnet sich auch nichtkirchlichen Kreisen
Heute war die Johanniskirche innen kaum wieder zu erkennen: Es standen Tische und Stühle drin, es gab eine Bar mit Bier und Wein, ein üppiges Buffet, am Klavier wurde "Che sara" gespielt und Göttinger Promis prosteten einander zu. Grund war: ProCity feierte ihren Jahresempfang! Die Organisation versucht die Interessen der Innenstadtgeschäfte aber auch -institutionen zu bündeln und so Werbung für die Stadt als Ganze zu machen. Freilich, so fragten nicht wenige: muss das ausgerechnet in einer Kirche sein?
Der neue Pastor Schridde möchte eine offene Marktkirche, d.h. eine Kirche die sich öffnet und in die sich auch mal ein nicht so Frommer verirrt! Natürlich ist und bleibt die Kirche - so auch Superintendent Selters - in erster Linie Betraum, aber wenn das klar ist, dann können auch noch andere Interessen bedient werden, etwa Kultur oder Gastlichkeit.
Der Hamburger Michel, Wahrzeichen der Hansestadt Hamburg ging hier sogar noch weiter: Der dortige Hauptpastor stellte seine Kirche sogar einer kommerziellen Firma - wohl gegen Miete - zur Verfügung und eine Hamburger Freimaurerloge hielt dort ebenfalls schon eine Sitzung ab.
Aber es gab auch kritische Stimmen. "Dass hier Bier ausgeschenkt wird finde ich nicht richtig", so eine Stadträtin, die freilich dann doch auch selber zum Glas griff. Auch die Pastoren mischten sich ins Gespräch und genehmigten sich Häppchen, was ja am Johannisempfang sowieso gang und gäbe ist.
Philipp Bremer, erster Vorsitzender von ProCity, begrüßte die zahlreichen Gäste. Er bedankte sich bei Frau Beate Behrens, die zum Jahresende aus dem ProCity-Vorstand ausscheiden wird. Superintendent Selter ergriff genauso wie der Hausherr, Pfarrer Gerhard Schridde nebst Kirchenvorstand das Wort. Nach ihnen soll es in St. Johannis fortan drei Säulen geben: Die Kirche als Glaubensort, als Kulturort und als Ort der Gastlichkeit.
Oberbürgermeister Mayer bedankte sich bei ProCity, mahnte aber auch Mitarbeit und Mitfinanzierung an. Man kann nicht die Vorzüge von ProCity in Anspruch nehmen ohne sich selbst zu beteiligen. "Von irgendwoher muss ja das Geld kommen", so OB Mayer an die geladenen Gäste gerichtet.
Neben dem Bürgermeister waren auch viele andere Politiker aus verschiedenen Parteien gekommen, wohl nicht gerade zufällig: es herrscht ja bekanntlich Wahlkampf! Kirche als Wahlkampfort? Man darf gespannt sein, wie Johannis in Zukunft vorangehen wird, um nahe bei den Menschen und gleichzeitig nahe bei Gott zu sein...