P. Abraham Fischer aus Meschede rundet die diesjährigen Fasten-Reden ab!

Der gelernte Theologe und Kunstschmied erzählte von seine Zusammenarbeit mit den SOAN - Archtitekten

 

 

 

In einer Kirche, die (meist) von Jesuiten be-zelebriert wird, macht ein Benediktiner schon rein optisch einen Unterschied. P. Abraham Fischer aus Meschede

stammt aus den katholischen Stiftsdörfern rund um Hildesheim, studierte bei den Jesuiten in Frankfurt, ist aber seit vielen Jahren Wahl-Sauerländer, der - so sein Kommentar - zunehmend dort heimisch wird.

Die dritte und letzte Fasten-Rede im Kontext unserer Innenrenovierung unterschied sich von der Form her von den beiden Vorhergehenden. P. Abraham hatte kein Manuskript, sondern kommentierte locker die mitgebrachten Fotos, die Prof. Wolfgang Müller via Beamer an die Wand neben dem Ambo warf. Die Bilder stammten alle vom Klosterableger in Hannover, der Cella Sankt Benedikt. Wie schon mehrfach erwähnt wurde diese, auch für das Publikum offene Klosterkirche, von den Soan-Architekten gestaltet, die ja auch unsere Kirche renovieren werden. Anders als das eigentliche Kloster in Meschede ist die Cella ganz bewusst von außen kaum als Kirche, geschweige denn als Kloster erkennbar. Man will betont Kirche in der säkularen Großstadt sein.

P. Abraham betonte, dass der Kirchenraum stets ein Kontrastraum war, d.h. je nach dem wie die Menschen lebten unterschied sich der Kirchenraum. In der Barockzeit, als es wegen des 30jährigen Krieges kaum Farben gab, alles trist und einfarbig braun war, gestalteten Baltasar Neumann & Co farben- und formenprächtige Kirchen. Heute leben wir in einer eher überbilderten Zeit. Dementsprechend sollte der Raum jetzt eher reduziert, schlicht, abstrakt sein. Eine figürlich-bildliche Darstellung hält der Benediktiner heute praktisch für nicht mehr möglich. Aber es gibt andere Weisen das gesprochene Evangelium in Szene zu setzen. Etwa durch die Qualität der verwendeten Materialien. Es sollten "echte" Materialien sein, d.h. Holz das wirklich Holz ist, kein Laminat!

Nach dem Durchgang der mitgebrachten Bilder stellte sich der Pater den Fragen der Gottesdienstbesucher. Auch kontroverse, in den Medien angesprochene Aspekte wurden angesprochen: Kann man in Zeiten, in denen wir einen betont armen Papst haben überhaupt noch Kirchen bauen? Müsste man das Geld nicht wohltätigen Zwecken spenden? Droht ein Göttinger Limburg? Der Benediktiner ging auf die Fragen ruhig ein und differenzierte. Auf der einen Seite macht es keinen Sinn hier populistisch zu agieren. Auf der anderen Seite ist und bleibt Bauen aber auch ein offener Prozess. Ein gewisses Restrisiko ist unvermeidbar. Wer dies nicht will, der darf mit dem Bauen erst gar nicht anfangen.

Die Musik stammte wie bei der ersten Fasten-Rede wieder von Carola Piechota (Gesang) und Gerd Bergemann (Orgel). Sie spielten und sangen Stücke von Louis Vienne, Sigfrid Karg-Elert, Giustav Holst und Albert Frey. Gemeindelieder und Gebete betonten, dass es sich bei aller Diskussionsfreudigkeit um einen Gottesdienst handelte.

Nach dem gut einstündigen Feier traf sich ein kleines Häufchen Interessierter noch bei den Jesuiten, um mit P. Abraham noch einen Imbiss einzulegen, der dann, gegen 21:00 Uhr, noch die Weiterreise nach Hannover antrat.