"Nehmt Kinder auf und ihr nehmt mich auf!" - Weltgebetstag der Frauen

Zwei ökumenische Gottesdienste in Sankt Michael

 

 

 

Der Name ist Programm und sagt eigentlich schon das Wichtigste aus: Frauen in aller Welt - 170 Länder sollen dieses Mal mitmachen - treffen sich zum gemeinsamen Gebet. Jedes Jahr arbeiten Frauen von irgendeiner Ecke der Erde eine Gebetsvorlage aus, die dann, übersetzt, überall gebetet wird. Dieses Mal haben ca. 20 Frauen aus Kuba das Heft erarbeitet.

Kuba ist ja derzeit ein sehr spannendes Land! Seit Jahrzehnten leiden die Menschen dort unter der Handelsblockade des großen Bruders USA, aber mit Präsident Obama ist Bewegung in die starren Fronten gekommen. Demnächst will der amerikanische Noch-Präsident ja sogar die Karibikinsel besuchen.

Aber die Texte sind immer so gehalten, dass alle Frauen in allen Ländern sie mitbeten können, egal welcher christlichen Konfession sie angehören. In Sankt Michael hat seit vielen Jahren Marianne Krause die Federführung übernommen, unterstützt von Stephanie Gräve und vielen anderen.

Wichtig ist auch die Musik, für die Michaela Weißenegger, zwei Frauen zweier Generationen der Heilsarmee sowie ein stiller Mann (!) am Piano, verantwortlich waren. Gesungen wurden heute natürlich v.a. lateinamerikanische Rhythmen.

Marianne Krause begrüßte die zahlreich gekommenen Frauen (und Männer). Dann traten drei Frauen in drei Lebensphasen mit je einem Symbol an das Mikrofon. Sie schilderten ihre Lebenssituation auf Kuba, mit allem Freud und Leid, allen Enttäuschungen und Hoffnungen dieser Karibikinsel.

Nach einem ersten Lied, das die Schönheit der Schöpfung, aber auch die Solidarität der Menschen besingt erschallte ein Ruf zum Gebet, der in ein weiteres Lied und das Schuldbekenntnis mit Zuspruch und Vergebung mündete.

Con alegría lasst uns singen - so hieß das nächste Lied, das den Reigen der diesjährigen Lesungen eröffnete. Aus dem Alten Testament gab es Jes 11,1-10 zu hören ("Der Reis aus der Wurzel Jesse...") - eine Stelle die man sonst eher im Advent hört. Die alten Worte des Propheten halten seit drei Jahrtausenden den Traum an eine gerechte und bessere Welt für alle lebendig. Das anschließende Evangelium (Mk 10,13-16) deutete die Einstellung an, die es braucht, damit diese alten Worte Wirklichkeit werden: Man muss das Reich Gottes annehmen wie ein Kind!

Es wurde auch eine Kollekte eingesammelt. Im ausgeteilten Heft konnte man Beispiele nachlesen, wozu das Geld in den vergangenen Jahren verwendet wurde.

Die Fürbitten mündeten in eine Selbstverpflichtung der betenden Frauen sowie ein gemeinsames Vater Unser. Mit einem Segen und einem letzten Lied klang der Gottesdienst aus.

Materialien zum Gottesdienst und über den diesjährigen Weltgebetstag überhaupt gibt es hier. Auch auf dem ausgeteilten (Lieder-) Heft gab es jede Menge Infos über den Weltgebetstag allgemein und die Situation in Kuba im Besonderen.

Ein Wermutstropfen eines schönen Nachmittag und Abends war, dass eine Frau über eine Kreuzwegplatte gestolpert ist und sich an der Hand verletzte. Eine anwesende Ärztin und schnell herbeigeholte Sanitäter konnten zusammen mit anderen die Patientin gut versorgen. Wir wünschen rasche Genesung!