Letzte Bauausschusssitzung im alten Kalenderjahr
Konkretisierungen in Sachen Altarraum, Marienkapelle, Kreuz, Ewiges Licht und Beichtraum
Die Sitzung am Freitag, den 5. Dezember war die letzte Sitzung des Bauausschusses in Sachen Innenrenovierung. Die großen Entscheidungen sind ja längst gefallen, jetzt geht es um technische Feinheiten und Detailfragen.
Herr Heier konnte zur Sitzung Frau Sauer aus dem BGV in Hildesheim, Herrn Hülsmann von den ausführenden SOAN-Architekten, sowie Marion Kuß, Wolfgang Müller, Hubert Schmoll und Manfred Hösl von Gemeindeseite begrüßen. Begrüßt wurde auch, dass der Bauzaun in der Fußgängerzone abgebaut werden konnte und unsere schöne Fassade adventlich strahlt. Das Dixie-Klo steht jetzt auf dem Parkplatz, der (leider!) wieder mit Autos vollsteht. Freilich wird der Platz in unregelmäßiger Folge benötigt werden, etwa wenn die großen Alabasterflächen angeliefert werden.
Einzelthemen waren: Die Marienkapelle wird sehr schön, muss allerdings auch praktischen Erfordernissen, wie z.B. einer effizienten aber unsichtbaren Rußabzugsvorrichtung Genüge leisten. Das hat Herr Hülsmann allerdings auf dem Radarschirm. Wo sollen Kerzen abgestellt werden können und wo nicht? Was machen wir mit wild abgestellten Blumen oder Gestecken? Wo soll das Kerzendepot hin, wo kann man das Kerzengeld einwerfen? Beim Material denkt der Architekt an patiniertes Messing, so dass Wachsflecken keine Oxidationsflecken hinterlassen. Wenn wir, so warf Physikprofessor Wolfgang Müller ein, von weiterhin bis zu 200 Kerzen pro Tag ausgehen dürfen, dann ist das eine ganz schöne Menge an Energie. Bisher floss diese Energie ungenützt ab. In der neuen Kirche soll diese Kerzenenergie gleichzeitig für die Wärme genutzt werden können.
Im Altarraum wird ein Kreuz hängen. Im ersten Entwurf war dieses Kreuz eher silbern, in einem zweiten eher golden. Jetzt wird es eine Lösung dazwischen geben. Das goldfarbene Messing der Marienkapelle wird sich auch im Altarraumkreuz wiederholen, freilich in dezenter Weise. Hauptmaterial wird nämlich Glas sein. Dieses eher matte Material soll aber kein Licht grell reflektieren, es soll also keine "Lichttorgel" oder "Light Show" geben, sondern der Altarraum soll beruhigend und sammelndes Aufmerksamkeitszentrum der Kirche werden.
Theologisch könnte man bei der Konzeption an Genesis 28 denken, Jakobs Traum von der Himmelsleiter. Demnach würde der Altar das Untere der Treppe darstellen und das Kreuz oben bestünde aus nach links und rechts, sowie oben und unten geöffneten Flügeltüren, die einen Einblick in das Himmlische Jerusalem freigeben. Das Kreuz soll ca. 60 bis 100 cm vor der großen Alabasterwand im Altarraum hängen.
In der Kirche soll es nur indirektes LED - Licht geben, also keine herunterhängenden Lampen. Früher, so Architekt Hülsmann, sei er hier skeptisch gewesen, aber mittlerweile sei dies üblicher Standard. Alles wird in jede Richtung (Licht nach oben / Licht nach unten) dimmbar sein. Das Kirchenschiff kann also wahlweise mit Licht geflutet werden oder aber der Raum kann - etwa bei Rorategottesdiensten oder in der Osternacht - fast völlig abgedunkelt werden, aber gleichzeitig so, dass man im Gesangbuch mitsingen kann. Wichtig ist auch, dass das Licht "warm-weiß" und nicht "kalt-kalt" ist.
Das Ewige Licht kommt in den Altarbogen links rein. Unklar ist hier nur noch, ob das Licht klassisch rot oder eher weiß sein soll. Für das (seltenere!) weiße Licht spräche eine gewisse Dezentheit. Schließlich soll ja der Tabernakel das eigentliche Zentrum werden! Auf der anderen Seite könnte man fragen, ob ein weißes Licht überhaupt wahrgenommen werden würde. Tatsache ist jedenfalls, dass beides ausprobiert, praktiziert und gegebenenfalls auch geändert werden kann.
Eine längere Diskussion gab es zum Thema Beichtstuhl. Hier gilt es die Quadratur des Kreises zu schaffen: Auf der einen Seite muss die Diskretion der Beichte auf jeden Fall gewährleistet werden. Auf der anderen Seite darf es - als eine Lehre aus den Missbrauchsskandal - in der Kirche keine dunklen und finsteren Räume geben. Angestrebt wird soviel Diskretion wie möglich und soviel Transparenz wie nötig. Klar ist, dass der Beichtraum schalldicht sein muss und sich die Türen auch von anderen Türen - etwa zur Orgelempore - unterscheiden muss, damit man nicht den Eindruck hat der Beichtraum sei ein "Zimmer".
Derzeit sind in der Kirche die Elektriker zugange. Die Schlitze für die Kabel sind freigelegt. Die einmal angedachte und mögliche Nischenerweiterung ist durch ein Machtwort aus Hildesheim vom Tisch, da man das Paket nicht noch einmal aufschnüren will. Die Turbulenzen um die nachgeschobene Fußbodenheizung lassen hier wohl grüßen. Marion Kuß mahnt an endlich den Architektenvertrag unter Dach und Fach zu bringen, wohingegen die betroffenen Architekten hier eher cool reagieren. Dennoch: Vor Weihnachten, so Herr Heier, liegt ein solcher unterschriftsreif auf dem Tisch!
Mit einer Ortsbesichtigung endete die entspannte, konstruktive und fast fröhliche Sitzung. Man spürt: Es geht voran und alle freuen sich auf die Kirche. In dieser hatte Sylvio Krüger und sein Team mittels Tücher Altar, Ambo und zentrale Allabasterwand als Qusimodell aufgebaut, so dass man mal einen visuellen Eindruck bekommt, wo zukünftig der Altar oder der Ambo stehen wird. Fazit: Beides rückt mehr in das Kirchenschiff rein! Der Priester kommt näher zum Volk! Bei kleineren Messen, etwa den bereits erwähnten, derzeit laufenden Roratemessen kann man kurzfristig Bänke oder Stühle um die Altarinsel stellen, so dass man in U-Form um den Altar herum sitzen kann.
Laut Architekten sind wir weiter im Soll, sei es was den Zeitplan, sei es was die Finanzen angeht. Jetzt feiert wir aber erst einmal Weihnachten - und zwar mit einer Christmette in der Baustellenkirche!