Land in Sicht! - Allerheiligen und Allerseelen in Sankt Michael
Gottesdienste mit Totengedächtnis
Allerheiligen ist ja in Niedersachsen leider kein staatlicher Feiertag. In diesem Jahr fiel er auf einen Samstag. Und so war es kein Wunder, dass die Stühle im Gemeindesaal beim normalen Samstagsgottesdienst nicht ganz ausreichten. Es mussten noch zusätzliche Stühle aus dem Italienerraum herbeigeholt werden. P. Otto Schabowicz SJ feierte den Gottesdienst und nahm auch den dann Kommenden die Beichte ab.
Am Abend gab es keinen eigenen Gottesdienst. Dafür gab es von Seiten der KHG einen faszinierenden Beitrag zum Bistumsjubiläum - bitte lesen Sie dazu den Bericht gleich unter diesem Eintrag auf dieser Homepage.
Am Sonntag war dann Allerseelen, der Tag, der dem Gedächtnis der Verstorbenen gewidmet ist. Keine leichte Thematik, für Erwachsene nicht und für Kinder erst recht nicht. In einem sehr philosophischen Kindergottesdienst überlegten die Kinder: Was kann von mir eigentlich wegfallen und ich bin doch immer noch "ich"? Jeder besucht ab und zu den Friseur - bin ich nachher "weniger"? Oder wenn ich mir die Fingernägel schneide? Was macht mich eigentlich aus? Verliere ich mich, wenn ich sterbe? Natürlich nicht! Denn alles, was uns ausmacht, bleibt erhalten und wird von Gott gerettet. P. Hösl machte das am Beispiel zweier Bibeln klar, die er mitgebracht hatte: Eine ganz alte und zerfletterte Bibel und eine schöne neue Bibel mit Bildern drin. Aber in beiden steht dasselbe drin! Kann es mit uns beim Sterben auch so sein? Dass wir wie die Neuauflage eines Buches sind. Der große Benjamin Franklin dachte jedenfalls so und hat sich das auch auf seinen Grabstein meißeln lassen.
Den 11:30 Uhr Gottesdienst hielt P. Matthias Kramm SJ. Er wurde am Abend zudem in sein neues Amt als Hochschulseelsorger eingeführt.
Am Nachmittag fanden Gräberumgänge auf den Göttinger Friedhöfen Stadt. Die Gemeinde Sankt Michael übernimmt traditionell den Stadtfriedhof. In diesem Jahr waren mehr als in den vergangenen Jahren gekommen, um eine Andacht zu halten. Inge Lotze begleitete die alten Gesänge auf der Orgel. Nach der Andacht zog der Zug los zum Grab der Vinzentinerschwestern, die ja leider seid einigen Jahren ihren Göttinger Standort aufgeben mussten. Von dort gingen dann die Gläubigen, oft mit Kerzen, zum Grab ihrer je eigenen Angehörigen.
Um 17:00 Uhr hatten die Italiener ihren Gottesdienst, den P. Müller mit der Gemeinde im Gemeindesaal feierte.
Am Abend um 18:30 Uhr fand dann in St. Paulus der traditionelle Jahresgedächtnisgottesdienst der Gemeinde statt. Beate Michel las die Namen der in diesem Jahr Verstorbenen und die Messdiener zündeten für jeden und jede ein Teelicht an. Später konnten dann noch alle Gottesdienstbesucher ebenfalls ein Kerzlein anzünden, egal wie lange der Tod des Lieben schon her ist.
Der Gottesdienst stand unter dem Motto Land in Sicht! Wenn Land in Sicht ist, dann ist man zwar noch nicht am rettenden Ufer, aber es ist auch nicht mehr weit und es werden neue Motivationen freigesetzt, die man so vielleicht nicht hätte. Dies - nicht mehr, aber auch nicht weniger -ist der Vorteil eines Christen gegenüber einem Ungläubigen: Er darf wissen, dass seid Jesu Tod und Auferstehung Land in Sicht ist.
Musikalisch wurde der Gottesdienst von den Street Doves mitgestaltet. Sie sangen u.a. das Mottolied Land in Sicht, das einst von Rio Reiser's Ton Steine Scherben gesungen wurde. An der Orgel spielte Stephan Diedrich.
Unsere Kreativabteilung hat eine sagenhafte Kulisse geschaffen: Da gab es Ziegelsteine, auf die dann Hunderte von Teelichter gestellt wurden! Es gab einen Leuchtturm, der auch sagen wollte: Land in Sicht! All dieses und noch viel mehr trug zur wunderbaren Atmosphäre dieses Gottesdienstes bei.