"Klara braucht Klarheit!"
P. Karl Kern SJ spricht über seinen Umbau der St. Klarakirche in Nürnberg
Die zweite Fasten-Rede hielt in diesem Jahr P. Karl Kern SJ.
Er ist derzeit Kirchenrektor an St. Michael in München, hat aber vorher in Nürnberg die Citypastoral in Nürnberg auf- und die Klarakirche umgebaut. Damit hat er neue Maßstäbe in Sachen Citypastoral in Deutschland gesetzt.
Er hatte umfangreiches Bildmaterial mitgebracht. Eine DVD mit vielen Bildern und Saxofonmusik untermalt vermittelte einen ersten visuellen, stimmungsmäßigen Eindruck von St. Klara. P. Kern wollte aus der kleinen Kirche zwischen Hauptbahnhof und Fußgängerzone einen spirituellen "Raum für die Seele" schaffen. Der Eingang führt an der modernen Marienkapelle vorbei. Sie ist bewusst dunkel gehalten um den Besucher dann in die Helle des Kircheninneren zu entlassen. Die Durchgangskapelle ist vom Raum her muschelförmig, wellig. Zentrum ist eine Madonna vor der pro Tag zwischen 200 und 400 Kerzen angezündet werden. Diese einmalige Kirche gehört mittlerweile zu den Wahrzeichen der Norisstadt und ist in vielen Stadtführern zu finden.
Von dort geht es in das Kircheninnere. "St. Klara braucht Klarheit!" meint P. Kern. Dieser Anspruch ist im Raum ablesbar. Alles wirkt urig, geerdet, solide. Während draußen das schnelllebige Großstadtleben dahinrauscht ist hier Ewigkeit zu spüren und zu tanken. Der gotische Altarraum hat eine faszinierende Kraft, die freilich nicht jeder aushalten kann, so P. Kern. Vor der Renovierung stand hier eine Kreuzigungsgruppe, die jetzt aber an die Westmauer, über die Empore gewandert ist. Im Altarraum steht jetzt nur der massive Altar, sonst nichts.
Die Bänke sind grau-weiß und wirken sehr massiv. Das sind sie auch und zwar manchmal durchaus zum Leidwesen der Seelsorger. Eigentlich sollten die Bänke mobil sein, aber faktisch ist eine Bankverschiebung so anstrengend, dass man es dann doch unterlässt. Dies und die suboptimale Akustik hatte man zu wenig bedacht, wie P. Kern selbstkritisch anmerkte. Freilich entstehen viele Probleme (und deren Lösung) erst im Vollzug. So manches hat man einfach vorher nicht auf dem Schirm.
Der Kreuzweg ist ebenfalls oben auf der Empore gelandet. Die alten und wunderschönen Seitenaltäre sind dagegen immer noch an ihren Plätzen, ruhen jetzt freilich auf neuen, soliden Fundamenten. Der linke Kreuzaltar beherbergt jetzt auch das Ewige Licht, während der rechte Seitenaltar mit einer Klagemauer verbunden ist, die sich - ähnlich wie die Marienkapelle - zu einem gut besuchten kleinen Wallfahrtsort der Stadt entwickelt hat. Trauerarbeit (etwa Scherbengottesdienste über zerbrochene Beziehungen) ist einer der Schwerpunkte der Citypastoral an St. Klara.
Für die Musik sorgte dieses Mal Stephan Diedrich. Er spielte an der Orgel Musikstücke von Edward Elgar, Sigfrid Karg-Elert und Hermann Schroeder. Die Technik besorgte Prof. Wolfgang Müller. Im Anschluss waren alle Interessierte zu einem Glas Wasser oder Wein in den Italienerraum eingeladen. Der Aufforderung kam ein gutes Duzend nach. Sie stellten P. Kern Fragen zum Ablauf und Bauprozess, zur Finanzierung u.v.a.m.
P. Abraham Fischer von den Benediktinern in Meschede wird den Reigen der Fastenreden am 12. April beschließen. er wird dann über die von "unseren" SOAN - Architekten gestaltete Cella St. Benedikt in Hannover berichten.