In meinem Ende ist ein Anfang

Ein November-Spaziergang über den historischen Bartholomäus-Friedhof - Geistliche Stadtführung der Citypastoral

 

 

 

 

 

 

 

Die Geistliche Stadtführung startete heute Nachmittag bei ruhigem Herbstwetter mit einer Gruppe von 26 Personen. Sie ging u.a. den Fragen nach, so wie sie heute oft gestellt werden, wenn man an den Tod denkt: Wird alles gut am Ende meines Lebens? Werden wir uns wiedersehen? Möchte ich überhaupt alle wiedersehen, mit denen ich es einmal zu tun hatte? Wo sind all diese toten Menschen? So mancher zimmert sich da seine eigenen Antworten zurecht. Und vielleicht tröstet man sich damit, dass der Tod einem letztendlich nichts angeht - frei nach Epikur: "Solange wir existieren, ist der Tod nicht da, und wenn er da ist, existieren wir nicht mehr."

Die Bibel dagegen bezieht hier eindeutig Stellung. "Tod, wo istdein Stachel?" fragt Paulus in seinem großen Kapitel über die Auferstehung Jesu Christi (vgl. 1 Kor 15). Für ihn ist eins ganz klar: wer seine Hoffnung auf Jesus Christus setzt, der bleibt im Tod nicht allein. Oder die wunderbaren Worte Jesu in seinen Abschiedsreden: "Im Hause meines Vaters sind viele Wohnungen; ich gehe, um euch einen Platz vorzubereiten." (Joh 14)

Von dieser christlichen Botschaft geben auch einige, wenn auch wenige, Grabdenkmäler auf dem Bartholomäus-Friedhof Zeugnis. So z.B. das des Mathematikers und Physikers Prof. Dr. Gotthelf Kaestners (1719-1800): "Von Müh und Arbeit voll, kam mehr, als hoch mein Leben doch froh in dessen Dienst der Trieb und Kraft verleiht, im Glauben an den Sohn der sich gegeben, ging ich getrost zur Ewigkeit."

Grabsteine erinnern an vergangene Menschen, die Spuren hinterlassen haben, der Nachwelt oder die einfach "nur" für die Familie oder einen einzigen Menschen wichtig und wertvoll waren. Gleichzeitig wollen sie uns bewusst machen: Was ist für uns im Leben wichtig? Was macht unsere Einmaligkeit aus? Was ist unsere Bestimmung?

Darüberhinaus wurden die TeilnehmerInnnen informiert über die Geschichte des Bartholomäus-Friedhofes, die Gruftbauten, die neu angelegte Streuobstwiese der St. Mariengemeinde und den ehemaligen Alten Katholischen Friedhof ("Michaelisfriedhof"). Und am Ende der Führung wurden sie entlassen mir den Worten des Lyrikers und Literaturnobelpreisträgers Thomas Stearns Eliot (1855-1965): "In meinem Ende ist ein Anfang."