"Ich vergessse was hinter mir liegt, strecke mich aus nach dem was vor mir ist..."
Gottesdienst für die Verstorbenen der vergangenen zwölf Monate
Wie heute der Verstorbenen gedenken? Früher waren die Gräberumgänge Anlass für Familienfeiern. Heute dominiseren andere Formen. In Sankt Michael gibt es schon seit einigen Jahren der Gedächtnisgottesdienst für die Verstorbenen des letzten Jahres. Alle Angehörigen wurden zu diesem Gottesdienst besonders eingeladen und so war die Kirche am 8. November abends besonders voll.
Der Gottesdienst kreiste um ein Bild: Es ist das Grab von Matthew Robison in Utah / USA. Es stellt einen, freilich sehr ungewöhnlichen Grabstein in Utah / USA dar. Das Grabmal ist aus Bronze gegossen und zeigt einen Jungen, der auf einem Rollstuhl steht und sich nach oben ausstreckt.
Ein Bestattungsunternehmer hat das Bild und den Nachruf der Familie ins Internet gestellt – und seitdem geht dieses Bild um die Welt. Es handelt sich um den Grabstein von Matthew Robison, einem Jungen, der körperlich und geistig behindert geboren wurde. Die ärztlichen Prognosen gaben ihm nur wenige Tage zu leben – es wurden dann aber doch über zehn Jahre. Die Familie Robison möchte keines davon missen.
Die Robisons lebten ganz aus dem Glauben, das ihr Sohn eines Tages über seinem Rollstuhl stehen würde, über dem Leid triumphieren würde. Und dieser Glaube gab ihnen Energie schon zu Lebzeiten ihres Sohnes und Bruders den großen Salzesse, die Cannons oder die Rocky Mountains zu erkunden. Das erfahrene Leid hat der Familie vieles abverlangt, aber es hat sie nur noch mehr zusammengeschweißt. Kraftquelle für ihren Glauben, dass Matthew eines Tages würde über seinen Rollstuhl stehen können, war der gekreuzigte und auferstandene Christus.
Es gibt viele "Rollstühle", Formen von Leid und Lebensbeeinträchtigung. Auch der Verlust eines lieben Menschen kann hier genannt werden. Der Glaube an Jesus Christus kann mir helfen mein Leid durchzustehen, ja mein Leid kann sogar zu einer Treppe werden - wie Matthews Rollstuhl.
Im Anschluss an die Predigt las Beate Michel die gut 40 Namen der in den vergangenen 12 Monaten verstorbenen Menschen vor. Ein Messdiener zündete dazu eine Kerze an. Diese wurden dann durch die Kirchenbesucher und deren Kerzen noch ergänzt, egal wann und wo ihr Angehöriger verstorben war.
Die Kirche war sehr gefüllt und dem entsprechend dauerte es relativ lange, bis alle und jeder sein Kerzchen in die Lichterwand eingefügt hatte. Aber alle hatten Zeit mitgebracht. Carola Piechota und Gerd Bergemann sangen und spielten von der Empore.
Herzlichen Dank allen, die an der Vorbereitung und Duchführung dieses Gottesdienstes mitgewirkt haben!