ICE - Haltestelle Göttingen-Faßberg: Inspiration - Charisma - Evangelium
Katholiken aus Göttingen und dem Eichsfeld machen eine kreative Bestandsaufnahme
"Unsere Erfahrungen mit und in der Kirche sind sehr unterschiedlich geprägt von persönlichen und strukturellen Verämnderungen. Lasst uns einen Stopp einlegen und schauen, welche Träume, Sehnsüchte und Visionen uns motivieren, die Kirche zukünftig zu (be-)leben. Davon ermutigt und gekräftigt wollen wir neu aufbrechen. Dieses Experiment lasst uns in der Südregion des Bistums wagen."
So stand's auf den im Vorfeld breit gestreuten Flyern, die zu ICE Inspiration - Charisma - Evangelium einluden. Am Samstag den 18.6. machte der ICE in den Räumlichkeiten des Max Plank Instituts für biophysikalische Chemie Station. Ein Stehkaffee bot Gelegenheit zum Ankommen und Kennenlernen. Viele freilich dürften sich schon länger kennen.
Im Kino-artigen XXL-Hörsaal gab es dann zwei Impulsreferate: Rainer Engelken vom Max Plank Institut sprach über "Kirche der Zukunft = Chaos, Dynamik, Selbstorganisation? Dr. Estela Padilla vom Pastoralinstitut Bukal ng Tipan auf den Philippinen griff den naturwissenschaftlich gesponnen Faden auf und transponierte ihn zu "Kirche und Zukunft - ein Bauplan aus Sehnsucht und Teilhabe?". Anschließend gab es Mauschel- und Murmelrunden in den doch recht zivilisiert ablaufenden "Chaoszirkeln". Inzwischen, seit 11:00 Uhr, hatte auch die Ansprech-Bar geöffnet und bot die Möglichkeit zum Gespräch mit Experten, Seelsorgern und Suchenden.
Zur Mittagszeit spielte ein Trio im Eingangsbereich jazzige Teehausmusik - dort fanden sich auch Infotische und Kaffee nebst gesundem Obst und Butterbrezze.
Nach dem Mittagsessen hatte man dann die Qual der Wahl in zwei Durchgängen konnte man aus 19 Workshops wählen! Haupt-, Neben- und Ehrenamtliche diskutierten mit Interessierten über frische Glaubenserfahrungen (so die wörtliche Übersetzung der fresh experiences, die v.a. im Raum der anglikanischen Kirche in England betrieben werden. Wege zum Glück konnten z.B. mit Propst Bernd Galluschke aus Duderstadt gegangen werden. Eine Glaubenswerkstatt lud ein unter dem schlichten Titel: Komm und sieh! Michael Recke mit seinem Team stellte Nightfever in Göttingen vor. Neben Nightfever gab es aber auch Lightfever - Laura Busch und andere aus St. Cyriakus stellten ihre neuen liturgischen Erfahrungen im "Eichsfelder Dom" vor, der freilich derzeit umgebaut wird. Anke Ernst und Joachim Gatzenmeyer luden zum (liturgischen) Tanz und Christian Schernus stellte HAVEN, die ökumenische Jugendgemeinde vor. Dies waren nur einige Möglichkeit zum diskutieren und auszuprobieren.
Mit einer Kaffeepause und einem Plenum "Miteinander unterwegs - was macht uns zukunftsfähig?" und einem Abschlussgottesdienst endete der ICE-Halt und der Zug fuhr wieder ab.
Veranstalter war das Bistum Hildesheim, insbesondere der Leiter der Pastoral, Dr. Christian Hennecke, der mit seinem Team derzeit durch die (Bistums-) Lande reist, um mit den Christen vor Ort ins Gespräch zu kommen. Sein Ziel ist die Menschen zu ermuntern und das oft schon vorhandene pastoralen Wirken, das man leider oft gar nicht als solches wahrnimmt, als lokale Kirchenentwicklung zu begreifen. Anstatt ins allseits bekannte Lamento einzustimmen (zu wenig Priester, Gläubige... geschlossene Kirchen... leere Kirchbänke, usw. etc. pp.) gilt es das Vorhandene (neu) wertzuschätzen, was nicht heißt, dass man nicht das eine oder andere mal ganz neu ausprobieren dürfte. Die Kirche braucht Mut zu frischen Experimenten...
Pater M. Hösl