"Für einen Ministerpräsidenten wäre ich nicht gekommen, aber..."

Trauerfeier für +Georg "Schorse" Weinrich in seiner Sankt Michaelskirche

 

"Für einen Ministerpräsidenten wäre ich nicht gekommen, aber für Georg musste ich", sagte P. Heribert Graab SJ zu Beginn seiner Ansprache. Ihm und allen anderen war die Trauer anzumerken. Georg Weinrich fehlt vielen Menschen, das konnte man heute spüren.

Am Nachmittag hatte das Beerdigungsinstitut den Sarg mit dem Verstorbenen in der Kirche aufgebahrt. Sylvio Krüger und P. Hösl hatten die Organisation der Trauerfeierlichkeiten arrangiert.

Sylvio Krüger hatte ein großes und schönes Foto von Georg machen lassen. Es stand auf eine Staffelei zwischen der brennenden Osterkerze (Fastenzeit hin oder her!) und der Figur des Auferstandenen. Am Nachmittag wurde der Sarg gebracht und vor dem Altar wunderschön hergerichtet. Es gab Kränze, viele Blumen, Gestecke. Links und rechts konnte man für Georg eine Kerze anzünden.

Der Festgottesdienst wurde an der Orgel von Stephan Diedrich begleitet. Er spielte Georgs Lieblingslieder. Alles meinem Gott zu Ehren, das Eingangslied,

drückt die Einstellung Georgs zu seiner Arbeit als Sakristan oder Hofkehrer aus. P. Hösl las zu Beginn des Gottesdienstes ein paar Daten aus seinem Leben vor.

Diakon Bernd Müller, der maßgeblich dazu beitrug Georg eine neue Identität nach seiner Zeit auf der Straße zu geben, las das Evangelium vor, dem dann P. Heribert Graab mit der Predigt folgte. Es war eine sehr persönliche Predigt, weil nur sehr wenige Georg so kennen wie er. Schließlich war es P. Graab gewesen, der den in Sankt Michael gestrandeten Georg ansprach und letztlich als Küster gewann. Dessen Hauptkompetenz sollte allerdings nicht der Sakristeidienst oder das gründliche Hofkehren sein, sondern die zuverlässige Präsenz. "Er war einfach da", so Heribert Graab. Er hatte als Evangelium das Gleichnis von den Talenten ausgewählt. Dort heißt es - und das darf man mit Fug und Recht heute von Georg sagen: "Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn" (Mt 25,21).

Die Fürbitten las Annette Stechmann. Die anschließende Kollekte war für die Trauerfeierlichkeiten von Georg bestimmt. Mit am Altar standen P. Trieu, P. Schneider, Alt-Dechant Norbert Hübner, P. Heribert Graab, Diakon Bernd Müller und P. Hösl. Es gab viele Ministranten, darunter auch Jugendliche und junge Leute aus der Gemeinde, die mit Georg praktisch in Sankt Michael aufgewachsen sind.

Nach dem Segen und einem Marienlied hieß es dann Abschied zu nehmen. Für die, die wollten, war angesagt worden, dass der Sarg des Verstorbenen noch einmal geöffnet werden würde. Es war ein sehr erhebender, stiller und feierlicher Moment Georg ein letztes Mal in seinem Sakristantalar zu sehen. Besonders schön war, dass Georgs Geschwister kommen konnten und so ein letztes Mal ihren Bruder sehen und von ihm Abschied nehmen konnten.

Anschließend gab es einen richtigen "Leichenschmaus" wie es mancherorts heißt. Die Gemeinde Sankt Michael lud zu einem deftigen Dämmerschoppen mit Bier und Eichsfelder Spezialitäten in den Gemeindesaal. Dort wurden Erinnerungen ausgetauscht.

Die Feierlichkeiten um die Beerdigung von Georg Weinrich werden morgen, Mittwoch, den 26. März um 15:00 Uhr auf dem Friedhof Junkerberg mit der Beisetzung abgeschlossen.