Erste Vesper zum Christkönigssonntag

Gregorianische Gesänge mit der Choralschola "Cantando Praedicare"

 

Mit einer feierlichen Vesper läutete die Gemeinde Sankt Michael in ihrem liturgischen Exil, in St. Paulus, den letzten Sonntag, den Christkönigssonntag ein. Die Choralschola Cantando Praedicare sang die Psalmen, P. Hösl SJ steuerte die Liturgie und Predigt bei.

Über den Charakter des Festes und den gregorianischen Gesang konnte man auf dem ausgeteilten Liedblatt der Schola lesen:

Beim Christkönigsfest handelt es sich um ein sehr junges Fest: Erst anlässlich des Heiligen Jahrs 1925 und des 1600jährigen Jubiläums des Konzils von Nizäa (325) wurde es von Papst Pius XI. eingesetzt. Das Fest war ursprünglich als Zeichen gegen die schon damals immer weiter fortschreitende Säkularisierung gemeint; wenige Jahre später, zur Zeit des Nationalsozialismus, nutzten Christen die Christkönigsverehrung, um sie dem Führerkult entgegenzusetzen.

Bei den Texten der Antiphonen handelt es sich um Neuschöpfungen, die jedoch, ganz in der Tradition der Gregorianik, der Heiligen Schrift entnommen sind. So modern die Antiphonen auch sein mögen, die Struktur der Vesper und die Verteilung der Psalmen sind uralt und werden seit Benedikt v. Nursia (†547) an allen Sonn- und Festtagen in dieser Form praktiziert.
Die Übersetzung der Psalmen und des Canticum beruht auf der Übersetzung von Dorothea Schütz (Psalter – aus dem Griechischen übersetzt von Dorothea Schütz. München 1999). Die übrigen Übersetzungen stammen von Malte Bartels unter Verwendung der Einheitsübersetzung sowie der Stuttgarter Kepplerbibel und dem Alten Testament von Eugen Henne und Osmund M. Gräf.

Der Gregorianische Choral ist der einstimmige, unbegleitete, liturgische, d.h. gottesdienstliche Gesang der christlichen Kirche des Abendlandes in der lateinischen Originalsprache. Im engeren Sinne versteht man unter dem Begriff die Gesänge, die in den Quellen des 10. bis 12. Jh. überliefert wurden. Der Gregorianische Choral ist zugleich die älteste schriftlich überlieferte und noch heute praktizierte Musik West- und Mitteleuropas. Die Entstehung des Kernbestandes der Melodien fällt in die Zeit zwischen 750 und 850. Der Name, der erst nach 800 gebräuchlich wurde, bezieht sich auf Papst Gregor den Großen († 604).