Ein Hauch von Gewandhaus Leipzig und Thomanern in Sankt Michael...
Siegfried Pank und ein Kammerorchester spielen zum Abschied von Frank-D. Müller
Am Sonntagnachmittag gab es in Sankt Michael große Musik. Bis zu 100 Leute hatten den Sonntagsnachmittagskaffee unterbrochen - und sie sollten es nicht bereuen.
Zu Beginn stellte P. Trieu SJ das Ensemble Mitteldeutsche Barock Compagney vor. Heute gab es Abschiedskonzert für Frank Dieter Müller (aus Eisenach). Er gehörte zu den "Gründungsväter" des Ensemble. Im Mittelpunkt stand aber Prof. Siegfried Pank aus Leipzig. Er ist Thomaner, Solocellist und ist seit über 20 Jahren Mitglied des Gewandhausorchesters. Ebenfalls 20 Jahre unterrichtete er an der Leipziger Musikhochschule. Aber jetzt endlich hat er Zeit für die alte Musik. S. Pank hatte dazu sogar ein Instrument aus dem jahr 1683 mitgebracht und damit gespielt. Auffällig ist, dass diese wunderbare Musik ausgerechnet nach den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges ihren Höhepunkt hatte - offensichtlich hatten die Menschen Sehnsucht nach Ästhetik und Himmel, was sich ja auch im Baustil niederschlug.
Gespielt wurden folgende Stücke:
* Konzert a-moll (Georg Philipp Telemann, 1681-1767) für Altblockflöte, Viola da gamba, Streicher und Basso continuo.
* Sonate Nr. 45 G-Dur / WKO 155 (Karl Friedrich Abel, 1723-1787) für Viola da gamba solo
* Quartett Nr. 3 g-moll (Maddalena Laura Lombardini Sirmen, 1745-1818) für 2 Violinen, Viola und Vioncello.
* Concerto a6 (Telemann, s.o.) für Altblockflöte, Fagott, Streicher und Basso continuo.
Als Zugabe gab es ein Stück von Johann-Sebastian Bach.
Aufführende waren Frank-Dieter Müller (Flöte), Siegfried Pank (Viola da gamba), Christoph Müller (Barock-Fagott), Constanze Walzer (Barockvioline 1), Hanna Könnecke (Barockvioline 2), Cornelia Kempf (Barockviola), Jürgen Könnecke (Barockvioloncello) und Angelika Blezinger (Cemabalo).
Mit Musik lassen sich Grenzen niederreißen, seien es die Grenzen von Arm und Reich im 17. Jahrhundert, als diese Musik entstand, sei es in unseren Zeiten, wo das Gewandhaus Leipzig seinen wichtigen Beitrag zur Versöhnung von Ost- und Westdeutschland lieferte - man denke an Kurt Masur. Neben den jetzt scheidenden Frank-Dieter Müller war nur Siegfried Pank Profimusiker - alles anderen Mitwirkenden sind Laien (aber natürlich Profis!). Die gute Resonanz auf das Konzert konnte man auch am regen CD-Verkauf nach dem Konzert ablesen.