Die Jesuiten starten im Ruhrgebiet ein neues Projekt
Mit dabei: Ein guter Bekannter aus Göttingen...
Essen (Bistum Essen) - Der Jesuiten-Orden wird in Essen ein soziales Wohnprojekt aufbauen. Dort sollen zunächst zwei Jesuiten wohnen, das Leben der Gemeinden bereichern und Menschen in Not für eine Übergangszeit Unterkunft anbieten.
Vier Jahre nach dem Abschied der zuletzt aus Polen stammenden Jesuiten möchte die Deutsche Provinz der Jesuiten in Essen eine neue Gemeinschaft von zunächst zwei Jesuiten ansiedeln. Das berichtete Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck jetzt auf der Frühjahrskonferenz der Pfarrer des Ruhrbistums. Geplant ist die Jesuiten-Kommunität als eine „Willkommenskommunität“ im Sinne eines soziales Wohnprojekts, das offen für Menschen aus der Umgebung ist. So wollen die Ordensmänner einerseits das Leben der Ortskirche durch Gottesdienste und andere geistliche Angebote bereichern. Andererseits will die Kommunität Menschen Schutz und Unterkunft bieten, seien es Flüchtlinge oder andere Menschen in Not. „Für die Stadt Essen und unser gesamtes Bistum ist eine solche Gemeinschaft eine enorme Bereicherung“, freut sich Bischof Overbeck über das Projekt. Das Wohnprojekt der Jesuiten könne zu einem guten Beispiel für „gelebte Barmherzigkeit“ werden, das spirituelle Impulse setzt und praktische Lebenshilfe anbietet.
Derzeit laufen die Planungen, die Suche nach einem geeigneten Standort und konkrete Absprachen zwischen dem Orden und dem Bistum. Ziel aller Beteiligten ist es, nicht nur ein kurzfristiges Projekt, sondern eine längerfristige Präsenz der Jesuiten in Essen zu sichern. Die ersten beiden Mitglieder der neuen Kommunität stehen schon fest: P. Ludger Hillebrand SJ, derzeit Berlin, und P. Lutz Müller SJ, derzeit Mannheim, werden wohl im November 2016 das Projekt beginnen. Der 1962 in Büren geborene Hillebrand war zunächst als Priester im Erzbistum Paderborn tätig, bevor er 1999 in den Jesuitenorden eintrat. Nach einer Zusatzausbildung zum Exerzitienbegleiter wechselte er 2008 zum Jesuiten-Flüchtlingsdienst in Berlin und arbeitet seit 2009 als Flüchtlingsseelsorger im Abschiebungsgewahrsam. Müller absolvierte zunächst eine Banklehre, bevor er 1983 in den Orden eintrat, Theologie und Philosophie studierte und 1993 zum Priester geweiht wurde. Von 2001 bis 2010 verantwortete Müller die Berufungspastoral der Jesuiten in Deutschland, seit 2010 leitet er die „Offene Tür“ in Mannheim.
In Essen hatte der Orden nach einer rund 400-jährigen, wechselvollen Geschichte 2012 die letzten Jesuiten abgezogen. Zuletzt hatten drei polnische Patres in der zur Innenstadt-Pfarrei St. Gertrud gehörenden Holsterhauser Gemeinde St. Ignatius gewohnt und dort die Gemeindeseelsorge übernommen. (tr)
Quelle: www.jesuiten.org