Der Schöpfer unserer Edith-Stein-Figur kommt zum Gespräch
Peter Marggraf stellt sich am Sa 28.11. 2015 um 11:00 Uhr in der Kirche den Fragen Interessierter und erläutert seine Skulptur
Peter Marggraf, der Schöpfer der am 8. November eingeweihten Edith - Stein - Skulptur stellt sich dem Gespräch Interessierter. Bischof Norbert Trelle hatte bei der Einweihung dieses Verfahren angeregt, das bei der Einweihung selber viele wohl noch zu erschlagen gewesen sein werden und die Figur erst einmal auf sich wirken lassen wollten. Jetzt ist es aber Zeit den Künstler die übrig gebliebenen Fragen zu stellen. Pter Marggraf schreibt auf seiner eigenen Homepage über die Entstehung seiner Figur:
DIE DUNKLE NACHT DER SEELE
Eine Bronzeplastik von Peter Marggraf. Kein Abbild, Kein Portrait, kein Heiligenbild.
Ein Ort des Gedenkens an Edith Stein. Ein Ort des Erinnerns an eine Philosophin, eine Frauenrechtlerin, eine Jüdin, eine Heilige, an Terisia Benedicta a cruce. Geboren 1891 und 1942 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordet. Ein Ort der Erinnerung an eine Brückenbauerin zwischen Juden und Christen.
Die weibliche Figur, aus weichem Ton modelliert und dann in Bronze gegossen, soll an die Biografie einer Frau aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts erinnern. Eine Biografie, die durch Brüche und schmerzliche Erfahrungen und einen qualvollen Tod gekennzeichnet ist.
Durch die verletzte Oberfläche der Plastik werden Wunden, Schmerzen und Verletzungen der Menschen, die der Edith Stein und aller anderen, damals wie heute sichtbar, spürbar.
„Nicht fertig werden“, so nennt Rose Ausländer eines ihrer späten Gedichte. Auch Edith Stein war nie fertig, wollte nie fertig werden, war nie zufrieden mit dem Augenblick. Die Bronzeplastik ist auch nicht fertig, wurde von mir in dem intensivsten Moment der Arbeit beendet, sie ist „non finito“, wie diese unfertigen Kunstwerke, etwa eines Michelangelo, in der italienischen Renaissance bezeichnet wurden. Aufgestellt ist diese, nicht ganz lebensgroße Plastik aus patinierter Bronze (125 cm hoch) auf einen Carrara-Marmor-Kubus (40 x 40 x 60 cm). Der weiße Marmorkubus greift Farbe und Material des Kirchenraums auf (Taufbecken, Altar, Farbe der Wände, Empore und des Gestühls) und gibt der dunklen Bronze Raum zum Atmen. In einen zweiten Marmorkubus, mit den gleichen Maßen wie der Skulpturensockel ist eine Schriftplatte aus Bronze mit erhabener Schrift, eine sachliche Groteskschrift, die Futura-Block, mittig eingelassen, die auf die Beziehung der figürlichen Plastik zu Edith Stein hinweist. Die Schrift ist bündig mit der Oberfläche des Steins .
Quelle: Homepage Peter Marggraf
Einen Artikel über die Einweihung in der Kirchen Zeitung finden Sie hier.
Die obigen (und weitere) Bilder der Entstehung der Figur finden Sie hier.