Der schmale Grat zwischen "Hosianna!" und "Kreuzige ihn!"
Palmsonntagsgottesdienste inSankt Michael
Der Palmsonntag ist liturgisch und emotional nicht einfach. Dominiert in der ersten Hälfte des liturgischen Tages die Freude anlässlich des Einzugs Jesu in Jerusalem, geht die Kurve spätestens mit der Verlesung der Leidensgeschichte steil bergab. Das Lächeln versteinert und dem Jubel folgt Nachdenklichkeit. Aber manchmal ist das im Leben eben so.
Der Gottesdienstreigen begann mit der Frühmesse um 8:45 Uhr, die P. Otto Schabowicz SJ feierte. Die Leidensgeschichte - in diesem Jahr nach Lukas - lasen mit ihm Hubert Schmoll und Anton Dörl. Es wurden auch Buchsbäumchen gesegnet, die die Gottesdienstbesucher mit nach Hause nehmen konnten.
Der Palmsonntag - ohne der Leidensgeschichte - ist ein klassisches Kindergottesdienstmotov, das P. Matthias Kramm SJ dann zur Gottesdienst Prime Time um 10:00 Uhr mit vielen Kindern und Erwachsenen umsetzte. Der Gottesdienst begann in der Kirche. In der knappen Katechese sprach P. Kramm mit den Fußball- und Basketballfans unter den Kids darüber, wie nahe Jubel und Buhrufe bei Fans zusammenliegen können. Als Christen wollen wir aber keine "Schönwetter-Fans" sein, sondern treue "Jesus-Anhänger"!
Zur Prozession ging es dann nach draußen, in den zweiten (!) Innenhof. Dort steht ja seit geraumer Zeit der alte Altar, der heute wieder einbezogen wurde. Auf ihm und vor ihm waren viele Palmzweige (Buchbäumchen), die erst gesegnet und dann verteilt wurden. Dann wurde kräftig Hosianna - Rufen geübt und die kleine Prozession zog am Pfarrhaus vorbei, über die Turmstraße und wieder rein in die Kirche.
Um 11:30 Uhr feierte dann P. Manfred Hösl SJ mit der Gemeinde den Erwachsenengottesdienst, der ebenfalls im zweiten Innenhof begann, wo die Zweige (noch einmal, doppel genäht hält besser ;-) gesegnete wurden und das klassische "Singt dem König Freudenpsalmen" angestimmt wurde. Zur Prozession betete man ein Gesätz des Rosenkranzes (... der heute in Jerusalem eingezogen ist...). Als man die Kirche erreicht hatte, erwarteten uns die Töne der Orgel, die von Stephan Diedrich gespielt wurde.
In der Ansprache nahm P. Hösl auf Sacharja 9,10f Bezug, wo schon alle wichtigen Motive, nicht nur des Palmsonntag, sondern der ganzen Karwoche vorbereitet werden. Die Leidensgeschichte lasen Christina Galambosi und Margret Langenhorst.
Um 17:00 Uhr feierte dann die italienische Gemeinde zusammen mit P. Wolfgang Müller SJ den Gottesdienst. Die Italiener scheuen keine Mühe ihre eigenen Palmzweige zu importieren. Allerdings reicht es auch bei ihnen nicht zu wirklichen und echten Palmblättern - die Italiener verwenden seit vielen Jahren die freilich ebenfalls symbolkräftigen Olivenzweige.
Während P. Kramm SJ dann mit den Studierenden der KHG am Abend eine Moonlightmass feierte, füllte sich in Sankt Michael noch einmal das Kirchenschiff zur Abendmesse. Da die Buchsbäumchen nun wahrlich oft genug gesegnet worden waren, lagen sie auf dem Taufbrunnen zur Abholung für die Kruzifixe zuhause bereit.
Im Gottesdienst fokussierte und konzentrierte sich alles immer mehr auf die Leidensgeschichte, die Mirko Hönig und Michael Wiemuth mit P. Hösl vortrugen. Zwischen den Texten spielte Tobias Kerscher zwei Musikstücke von Arvo Pärt aus Estland.
Der Gottesdienst endete in Stille - kein Orgelnachspiel. Die Karwoche hat begonnen...