Der Glaube trägt Dich! Aber ein bißchen ist es auch umgekehrt...
Firmvorbereitungsgottesdienst des Dekanates in Sankt Michael
Der zweite Teil der Firmvorbereitung in Göttingen findet auf Stadt- bzw. Dekanatsebene statt. Heute waren die FirmkandidatInnen mit ihren Teams zu Gast in Sankt Michael.
Der Gottesdienst hatte zwei Brennpunkte: zum einen eine kreative Aktion und zum anderen das Thema Warum soll ich mich firmen lassen?
Vor dem Gottesdienstbeginn übte Martin Freiberg mit den Jugendlichen zwei Lieder ein. Musikalisch war der Gotesdienst sowieso eine Art Generalprobe für den Firmgottesdienst mit Weihbischof Schwerdtfeger in gut vier Wochen, weil die meisten Lieder auch dann gesungen werden. Für die Musik waren heute Martin und Steffi Freiberg, sowie Herr Klingebiel an der Orgel verantwortlich.
Ebenfalls noch vor dem eigentlichen Gottesdienst fand eine Aktion statt, in der auf einem Ring, an dem zig farbige Fäden gebunden waren, ein Ballon durch die Kirche balanciert wurde. Damit der Ball nicht runter fällt muss man - so P. Trieu in seiner Anleitung - genau richtig ziehen. Die Fäden müssen immer gespannt sein, aber man darf auch nicht zu fest ziehen. Dann wanderte der Ball durch das Kirchenschiff. Dazu gaben die Gottesdienstteilnehmer ihren Faden jeweils an den Hintermann oder die Nebenfrau weiter. So schwebte der Ball zunächst nach hinten und dann wieder nach vorne, wo er auf einem Stuhl vor dem Altar schließlich seinen definitiven Ort fand. Die Aktion war ein Gleichnis für vieles: Die kirche, die von vielen getragen wird und aus bunten Fäden besteht. Der Ball konnte aber auch für den Glauben stehen. Die Gemeinschaft der Gläubigen glaubt stellvertretend für mich mit, wenn ich mal einen Durchhänger habe. Aber auch ich kann mit meinem Glauben andere tragen.
Als Lesung trugen Bene und Lea die Geschichte von der Erschaffung der Welt vor. Nach den Vorstellungen der ältesten Teile der Bibel schuf Gott dadurch, dass er Ordnung in das Urchaos brachte, gigantische Kräfte, die etwa in Tsunamis oder Erdbeben immer wieder ihre diabolische Kraft zeigen, in ihre Schranken verwies, so dass sich die positiven Kräfte der Schöpfung und Natur entfalten konnten. Erst in einer geordneten Welt mit Tag- und Nachtzeit, Sommer und Winter, Frost und Hitze konnte sich Natur - und später auch Kultur - entwicklen.
Diese Art der Schöpfung, die aus der Trennung der Kräfte besteht ("Scheidung": Gott schied das Licht von der Finsternis...") wiederholt sich bei jedem Menschen. In jedem Menschen schlummern intellektuelle, handwerkliche, künstlerische, musikalische u.s.w. Kräfte, die es zu entdecken und zu entfalten gilt - zum Wohle aller und nicht nur für mich selber. Aber - so P. Hösl - man muss auch lernen diese Kräfte in ihren Grenzen zu halten. Sonst kann es passieren, dass ich mit meiner Kraft und meinem Talent für den anderen nicht zur Bereicherung, sondern zur Bedrohung werde. Menschen, die ihre Grenzen nicht kennen und einhalten können, bringen großes Leid über sich und andere. Deshalb ermunterte P. Hösl die Jugendliche den Heiligen Geist heranzulassen, damit jeder und jede seine eigenen Talente entdeckt und zur Entfaltung bringt, ohne dass man dauernd nur neidvoll guckt, was der ander hat und man selber (noch) nicht.
Im Anschluss an den Gottesdienst gab es im Gemeindesaal noch Fladenbrot und Zaziki. So langsam mündet die Firmvorbereitung in ihr Ziel. Der nächste Gottesdienst findet in zwei Wochen in Maria Frieden statt...