Cristo Re - Sr Karoline vive!
Gottesdienst mit der deutsch-chilenischen Ordensfrau und dem Projektchor Sankt Michael
Der Sonntagabendgottesdienst fiel an diesem Sonntag aus dem üblichen Rahmen. Das lag zum einen an der musikalischen Gestaltung, zum anderen an der Predigerin: Schwester Karoline aus Chile. Die aus Bayern stammende und sympathische Ordensfrau hat in Chile mehrere soziale Werke aufgebaut, darunter Cristo Vive. Das Sozial- und Bildungswerk betreibt mehrere Kindertagesstätten, Obdachloseneinrichtungen, Volksküchen, ein Gesundheitszentrum, Frauenwerkstätten und noch so manches andere. Kein Wunder, dass diese Frau Freunde auf der ganzen Welt hat. In Sankt Michael veranstaltet ein Freundeskreis seit vielen Jahren einen Basar. Die Aktion Eine Apfelsine für Schwester Karoline ist legendär. Und so war es kein Wunder, dass die Kirche gesteckt voll war, auch auf der Empore!
Zweites Highlight war die Musik, die vom Projektchor Sankt Michael unter der Leitung von Andreas Solf beigesteuert wurde. Dem Anlass gemäß gab es auch ein paar spanische Lieder, etwa das Hit-verdächtige Cristovive aleluya oder das Padre nuestro. Dem ausgeteilten Liedblatt zu Folge erarbeitet der Projektchor derzeit die Messe "Glorify God". Heute gabe es daraus schon mal einige vielversprechende Kostproben (das Kyrie, das Gloria - mit einem besonders fetzigen AMEN am Schluss - und das Agnus Dei)! Wer noch mitmachen will ist übrigens herzlich willkommen! Interessierte wenden sich bitte an das Pfarrbüro.
P. Schneider eröffnete den Gottesdienst, gab dann aber gleich Gabi Braun vom Freundeskreis das Wort, die wiederum Sr Karoline Meyer vorstellte, die sich freilich in eine ganz normale Kirchbank gesetzt hatte. Zu ihrer Predigt kam sie dann doch an den Ambo. Die zierliche Dame stand wohl meistauf den Zehenspitzen wippend und erzählte - ein Manuskript braucht sie dabei nicht! Vielleicht ist das Geheimnis von Sr. Karoline, dass sie aus einer großen Glaubensfreude heraus lebt, die ansteckend ist.
Was hatte Jesus so an sich, was ihn besonders machte?, fragte Sr Karoline ins Kirchenschiff hinein. Auf der einen Seite war Jesus nämlich überhaupt nicht besonders. Auf der anderen Seite hatte er etwas, was andere nicht hatten bzw, konnten: Er konnte den Menschen vermitteln: Gott ist (wieder) da! Das hatte ja bereits Mose am Dornbusch (Ex 3) erfahren, wo Gott ja schon sein Geheimnis offenbarte: Ich bin da, ich werde da sein!
Und Jesus hat dieses Versprechen Gottes neu in Erinnerung gebracht. Etwa wenn er - mit Blick auf das Tagesevangelium Lk 7,11f - den Trauerzug der Witwe stoppt. Jesus unterbricht seinen sicher recht stressigen Alltag, als er die Not der Witwe sieht, die ihren einzigen Sohn verloren hat. Er hatte nicht nur ein Auge für die Not der Menschen, sondern hat ihr auch tatkräftig abgeholfen.
Auch wir können heute Gott wirklich machen, ja wir müssen es sogar! Gott hat einem jeden seine Talente gegeben, um der Not zu begegnen. Da braucht's Ingenieure und Musiker, Ärzte und Krankenschwestern, und noch viele andere mehr. Die Pfingstkirchen in Lateinamerika haben, so Sr. Karoline, auch ein etwas vergessenes Charisma in Erinnerung gebracht: Die Gabe der Heilung. Wir Christen haben einen Heilungsauftrag!
Selbst bis nach Chile drang das "Wir schaffen das!" von Bundeskanzlerin Merkel durch. Wir schaffen das, so pflichtete Sr Karoline bei, und wir schaffen es auch noch die zu überzeugen, die das (noch) nicht glauben. In Chile ist die außerordentliche Situation leider schon lange und in vielen Regionen Alltag.
Ihre Arbeit versteht sie als ein Mosaiksteinchen dessen, was Jesus einmal mehr neu hat spüren lassen: Gott ist da - durch uns, sein Reich hat schon begonnen! Dann passiert etwas, was im Schlusslied gesungen wurde: Da berühren sich Himmel und Erde...
Nach dem Gottesdienst strömte alles zunächst in den vergleichsweise kühlen Innenhof um dann freilich gleich den Gemeindesaal aufzusuchen. Dieser füllte sich ebenfalls sehr rasch. Sr Karoline bahnte sich von den vielen Autogrammjägern aufgehalten den Weg. Der Freundeskreis hatte Getränke und Snacks bereitgestellt. Und am Büchertisch gab es die beiden aktuellen Bücher von Sr Karoline. Die kam dann doch noch und die Lesung begann. Über sie wird ein eigener Artikel folgen!