Anna Lena Schick meldet sich wieder aus ihrem Freiwilligenjahr aus den USA
Unsere Ministrantin berichtet ein zweites Mal aus Tacoma in Washington Sate
Bericht 2
Tacoma, 08.09.2014
Hallo
ihr Lieben,
Nun
bin ich schon fast zwei Wochen hier in Tacoma und da dachte ich mir, der
nächste Bericht steht mal wieder an!
So
langsam pendelt sich alles ein und ich gewöhne mich an die Leute, den
Tagesablauf, die Sprache und den Ort.
Mein
üblicher Tagesablauf sieht folgendermaßen aus: Vormittags von 8 bis 14 Uhr
arbeite ich auf der Farm, um 12 machen wir eine einstündige Mittagspause.
Danach habe ich bis 17 Uhr frei, den Abend verbringe ich im Haus mit den Core
Members bis 21 Uhr. Montags bin ich nur im Haus, da dann auf der Farm nichts
los ist. Samstags und Sonntags habe ich frei :), insgesamt arbeite ich also 50
h die Woche. Die nächsten zwei bis drei Wochen werden allerdings nochmal ein
wenig anders aussehen, da ich noch einige Kurse machen muss: Erste Hilfe, „Nurse Delegation“,
außerdem spezifische zur L'Arche Tahoma Hope.
Im
Haus und auf der Farm habe ich mich inzwischen einigermaßen eingelebt. Auf der
Farm wird zurzeit hauptsächlich
geerntet: Tomaten, Zucchini, Gurken und Squash. Daher gib es bei uns im Haus im
Moment jeden Tag Nudeln mit Zucchini-Tomaten-Squash-Soße: Die Ernte muss sortiert
und geputzt werden, dann wird der Van für den Markt beladen. Am Donnerstag habe
ich mit Zach, einem der Core Members, die auf der Farm arbeiten, den ganzen Tag
Apfelmus gekocht – das ganze Haus roch nach Apfel und Zimt! Im Winter werden
wir mehr im Handarbeitsraum machen und das selbstgemachte Papier für kleine
Büchlein, Karten usw. verwenden.
Die
Arbeit im Haus ist sehr entspannt, wir sitzen oft gemeinsam im Wohnzimmer, schauen
Fernsehen, unterhalten uns oder lesen. Als Assistant im Haus gibt man
Medikamente aus, schreibt Berichte, hält das Haus in Ordnung, kocht,
beschäftigt sich mit den Core Members und hilft ihnen, wenn Hilfe benötigt ist
(z.B. im Bad: Zähneputzen, auf's Klo setzten, Duschen, Umziehen,...). Allerdings
fühlt sich das gar nicht richtig wie Arbeit an, da die Atmosphäre sehr familiär
ist und die Core Members allesamt absolut liebenswürdig sind.
Den
ersten freien Sonntag sind Michelle (eine weitere Freiwillige aus Deutschland) und
ich zum ersten Mal alleine losgezogen, um uns die Stadt anzugucken. Nach
Anweisung einer anderen Assistant nehmen wir den Bus in Richtung downtown. Das
ist jedenfalls, was wir dachten. Tatsächlich fuhr der Bus aber in die andere Richtung.
Eine freundliche Dame erklärt uns, dass wir sitzen bleiben können, da der Bus
irgendwann dreht und anschließend in die gewünschte Richtung fährt. So machen
wir eine halbe Stunde länger Sightseeing aus dem Bus und kommen nach anderthalb
Stunden endlich in downtown Tacoma an. Dort haben wir einen tollen Blick auf
den „Sound“ - die Bucht – und den Hafen. Der Rückweg war dann das nächste Abenteuer:
Die Busfahrt zurück dauerte 1 Stunde, den letzten Bus der Anschlusslinie zu
unseren Häusern haben wir allerdings verpasst. Da der Weg auf der kleinen Karte
im Busheftchen nicht sehr weit aussah, machten wir uns also zu Fuß auf den Weg.
Langsam wurde es dunkel, fast kein Auto mehr unterwegs und an einer Stelle
waren die Straßenlaternen kaputt. Gruselig! Nach einer Stunde strammen
Fußmarsches sind wir müde zu Hause angekommen.
Letzten
Samstag stand der Geburtstag von Nancy, einer Core Member des Farmhouses an. Alle
wurden zu Kuchen und Eis eingeladen und dass Wohnzimmer festlich in lila und
pink dekoriert. Nachdem alle angekommen sind und Happy Birthday gesungen haben,
ging die Spachtelei los. Jeder Core Member, der Hilfe beim Essen braucht, hat
einen „Buddy“, der ihm hilft.
Ansonsten
staune ich über die riesigen Malls hier, wo man praktisch alles kaufen kann. Ich
hoffe, bald ein Fahrrad zur Verfügung zu haben, um etwas mobiler zu sein und
z.B. Supermarkt oder die Bücherei, zu der ich schon eine Karte habe, besser zu
erreichen.
Viele
Grüße aus dem (bis gestern) sonnigen Tacoma, ich hoffe, euch geht es allen gut!
Anna Lena