Geistlicher Impuls zum Dienstag in der Dritten Osterwoche

Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir glauben? Was tust du?

Das Evangelium und andere Texte für den heutigen Tag finden Sie in der Online-Kalender-Version des Schott-Messbuches der Erzabtei in Beuron.

 

IMPULS

 

So steht diese fragende Forderung der Menschen an Jesus gleich am Anfang im heutigen Evangelium da. Als ich sie lese, erinnere ich mich an die Kampagne der Diakonie vor einigen Jahren. Auf einem Plakat steht der Satz: „Mein Beruf ist, Wundern auf die Welt zu helfen“. Eine Hebamme macht diese Aussage. Sie verlangt nicht, ein Wunder zu sehen, sondern sie nimmt das Wunder wahr und stellt sich in seinen Dienst, damit es Teil unserer Welt werden kann. Mich hat das schon damals sehr berührt, dass der Dienst von Menschen für Menschen den Wundern, die von Gott kommen, einen Platz in unserer Welt bereitet. Sichtbar und erlebbar für alle.

Vielleicht müssen wir einfach mehr lernen zwischen, Sensation und Wunder zu unterscheiden. Irgendwo las ich mal, dass der Evangelist Johannes Wunder mit dem Wort Zeichen umschreibt, weil damit verdeutlicht wird, dass ein Wunder kein Selbstzweck ist, sondern immer – eben wie ein Zeichen - auf Gott hin verweist. Sind wir gewillt, uns auf die Suche nach dem Wunder in Anderen zu begeben und ihm zu dienen, damit es sich entfalten kann? Sind wir aufmerksam, wo ein Wunder „auf die Welt kommen will“? Sind wir dazu bereit, Geburtshelfer für es zu werden? Schwingt nicht auch etwas von dieser Sichtweise in der Empfehlung des Hl. Ignatius von Loyola mit, nämlich Gott in Allem zu suchen und zu finden? Vielleicht können wir uns auch der Sehnsucht im Gebet des Heiligen Franz von Assisi anschließen ein dienendes Werkzeug zu werden - damit Gottes Wunder in unserer Welt Raum finden:

Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.

Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.

Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.

 

Stefanie Florenz