Jesuiten in Göttingen

Die Göttinger Niederlassung der Jesuiten betreut seit 1950 die Pfarrgemeinde St. Michael. Die Gemeindeseelsorger gehören der Jesuiten-Kommunität an. Hier eine Kurzpräsentation als PDF.

Ignatius von Loyola, der Gründer des Jesuitenordens

Iñigo – so nannten ihn seine Freunde – wurde 1491 in eine bewegte Zeit hineingeboren: Christopher Columbus entdeckt Amerika, Johannes Keppler das heliozentrische Weltbild und Martin Luther rüttelt an den Säulen der abendländischen Kirche! Ähnlich wie der deutsche Reformator trieb ihn die Frage um: Wie finde ich Gnade vor Gott?
Über lange Zeiten der Anfechtung, der Askese und Selbstkasteiung entdeckte er die Exerzitien als Schlüssel zum Leben. Mit den „geistlichen Übungen” startete er eine spirituelle Frischzellenkur, die schließlich mithelfen sollte, die katholische Kirche von innen zu erneuern. Aus einer Gemeinschaft von Gefährten um Ignatius wurde die „Compania de Jesus”, die „Gesellschaft Jesu”, der Jesuitenorden.

Die Jesuiten

Heute zählt der Orden weltweit ca. 16 000 Mitglieder. Die Zentrale des Ordens ist in Rom, in unmittelbarer Nähe zum Petersplatz. In Deutschland gibt es etwa 300 Jesuiten, die durch einen Provinzial geleitet werden. Die Patres und Brüder engagieren sich an zwei Hochschulen, drei Gymnasien, z. T. mit Internat, im Bereich Spiritualität, Beratung, Seelsorge, geben diverse Zeitschriften und Magazine heraus, betreiben Jugend- und Studentenarbeit und versuchen neuen Formen pastoraler Arbeit in der modernen Gesellschaft Konturen zu geben. Darüber hinaus sind die deutschen Jesuiten in Skandinavien, Rom und weltweiten Projekten der Jesuiten tätig.

Mehr zur Geschichte und zur Tätigkeit der Jesuiten ist auf den Internetseiten der deutschen Jesuitenprovinz zu finden.

Die Jesuiten in Göttingen

Derzeit (Stand: Oktober 2024) gibt es in Göttingen zwei Jesuiten:

P. Wolfgang Felber (geb. 1960)

Wolfgang Felber SJ stammt aus dem Allgäu und trat mit 20 Jahren in den Orden ein (Priesterweihe 1989). Ab 1997 arbeitete er als Leiter des Brüsseler "Foyer Catholique Européen", eines internationalen pastoralen Zentrums, bevor er 2009 Geschäftsführer des Berliner Canisius-Kollegs wurde, von wo aus er eine englischsprachige Gemeinde begleitete. Ab 2012 war er Krankenhaus- und FlughafenSeelsorger des Erzbistums Berlin und 18 Monate lang Pfarrer der frankophonen Gemeinde. Seit Oktober 2022 lebt er in Göttingen und ist unter anderem mit Klinikseelsorge betraut.

P. Martin Müller (geb. 1966)

Martin Müller SJ stammt aus dem Rheinland und trat 1991 in den Orden ein. Er arbeitetete unter anderem in der Verwaltung  des Priesterseminars Sankt Georgen, in der Provinzverwaltung in München und einige Jahre als Krankenhausseelsorger. Von 2019 bis 2022 lebte er in Mannheim und arbeitete dort in der City-Seelsorge und als Seelsorger der Englischsprachigen Gemeinde in Heidelberg. In Göttingen ist er Seelsorger  in der Katholischen Hochschulgemeinde und Pfarrverwalter der Pfarrgemeinde St. Michael.

 

Chronik der Jesuiten in Göttingen

1941 (bis 1949)P. Gustav Grauvogel kommt nach Göttingen. Er wirkt als Seelsorger, erteilt Konvertitenunterricht, ist in der Studentenseelsorge tätig und lehrt Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule in Göttingen. Im „Bund Neudeutschland” (ND) ist er einer der profiliertesten Führungskräfte. Ab Oktober 1946 ist er Wölflingskurat der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG).
1946P. Leppich wird nach dem Krieg Lagerpfarrer in Friedland. Durch die vielen Flüchtlinge aus Schlesien steigt die Zahl der Katholiken sprunghaft.
1950Gründung der Jesuitenkommunität („Statio”) mit Übernahme der Pfarrei Sankt Michael
 P. Bolkovac wird Pfarrer der KSG (Katholische Studentengemeinde = Vorläufer der KHG: Katholische Hochschulgemeinde)
 P. Großstück wird Pfarrer an Sankt Michael, P. Mattelé (Schwerpunkt: Religionsunterricht am Felix-Klein-Gymnasium, sowie Jugendarbeit) und P. Lewald (zugleich Kurat der DPSG) werden Kaplan; bis ca. 1961 gab es in Sankt Michael bis zu drei Kapläne gleichzeitig, da bis dahin die heutige Pfarrei Maria Königin des Friedens in Geismar noch zum Pfarrgebiet gehörte. Die Kapläne waren meist für die zu Sankt Michael gehörenden Dörfer zuständig.
1952P. Alexi wird Kaplan und Kurat der DPSG.
1953P. Martin wird Superior und Pfarrer an Sankt Michael
 P. Freiburg wird Pfarrer der KSG
1954P. Leppich führt in Göttingen mehrere Großveranstaltungen durch. Themen waren u.a.: „Proleten oder Prälaten” und „Ehebruch oder Bruchehe”...
1955P. Bibo wird Kaplan und Kurat der Georgspfadfinder.
1959P. Weißhaar wird Kaplan und Kurat der Georgspfadfinder; P. Redeker kommt als Kaplan in die Kommunität.
1960P. Linden wird Kaplan und Kurat der Georgspfadfinder.
1961Am 1. März 1961 wird Sankt Michael Pfarrei: P. Groß kommt als Kaplan in die Kommunität und ist als Religionslehrer tätig; P. Linden ist ebenfalls Kaplan; P. Freiburg wird Superior.
1962Die Kommunität wird verstärkt durch P. Jakobs als Kaplan, der für Jugendarbeit (u.a. Pfadfinder) und Schulseelsorge zuständig ist. Mit Ideen und Geld unterstützt er den Ausbau des Jugendkellers unter dem damaligen Pfarrzentrum.
1963P. Kalarikal, ein Jesuit aus Indien arbeitet drei Jahre am Max-Planck-Institut (MPI) und lebt in der Kommunität.
1965P. Bibo kommt zum zweiten Mal nach 1955 nach Göttingen und wird Pfarrer.
1966P. Abel kommt als Kaplan (zum ersten Mal) nach Göttingen. Er ist als Kurat für die Pfadfinder zuständig und arbeitet z. B. mit im Leitungsteam während eines Großlagers mit Schweizer Pfadfindern an der Ostsee; P. Molel, ebenfalls ein indischer Mitbruder arbeitet für drei Jahre am MPI.
1967P. Weymann wird Pfarrer an Sankt Michael; Pfarrei und Jesuiten ziehen in das Michaelshaus in die Turmstraße 6.
1968P. Schlax wird Kaplan; P. Freiburg erkrankt schwer; die Jesuiten ziehen sich bis 1973 aus der KSG zurück.
1970 - 1973P. Elbern wird Superior. P. Knupfer ist von 1972 bis 1973 als Kaplan tätig. In Dransfeld wird bis 1984 P. Witteaar Pfarrer.
1973Die Ostprovinz „übernimmt” Göttingen: P. Pfahl baut die KSG wieder auf, P. Greif wird Pfarrer an Sankt Michael. Er ergreift erste Initiativen zum Bau des neuen Gemeindezentrums. Kaplan wird P. Bayer. Er widmet sich der Familien- und offenen Jugendarbeit. Desweiteren ist er Mitbegründer des heute noch bestehenden „76er Familienkreises” (FKSM 76).
1.1.1974Nachgeholte, offizielle Übernahme durch die Ostdeutsche Jesuitenprovinz; P. Ortscheid wird Superior und Klinikseelsorger; P. Goderski ist für die Akademikerseelsorge im Bistum zuständig, übernimmt ab 1980 die Seelsorge in Hahnenklee, gehört aber weiter zur Kommunität. P. Eich engagiert sich in den Jahren von 1973 bis 1976 für die „Aktion 365”. Diese Einrichtung wurde durch P. Leppich ins Leben gerufen. Seit den 50er Jahren gibt es in Göttingen eine aktive Gruppe!
1975 - 1977P. Ruff ist als Psychologe im Landeskrankenhaus (heute: Asklepiosklinik) tätig.
1976P. Hillig (er ist u. a. Geistlicher Begleiter des FKSM 76) und P. Nitsche verstärken die Kommunität.
1977P. Fischer übernimmt die Leitung der KSG.
1978P. Remmert löst P. Fischer in der KSG ab. P. Hock löst P. Ortscheid als Klinikseelsorger ab.
1979P. Hock wird Superior, P. Steffens wird Pfarrer von Sankt Michael. P. Steffens besorgte die künstlerische Gestaltung der Kirche und die Außenfassade. Die Realisierung erfolgt durch den Künstler Joseph Baron. P. Steffens führt des weiteren den Bau des Gemeindezentrums durch, saniert die Gemeindeverwaltung, ist Stammeskurat der DPSG und ordnet den Kindergarten St. Michael neu.
 P. Schaefer wird Klinikseelsorger und Geistlicher Begleiter des FKSM 76.
1980P. Duell übernimmt die KSG; P. Seidel studiert an der Universität.
1982P. Riedel verstärkt die Kommunität als Religionslehrer am THG und KSJ-Pfarrer. Im Gebäude der Nikolaistraße 10 betreibt er eine offene Jugendarbeit.
1985P. Kathke löst P. Hock als Superior und Klinikseelsorger ab. Von ihm stammt übrigens die Beschreibung des Altarbildes im Andachtsraum des Klinikums.
1986P. Graab wird Pfarrer in Sankt Michael und leitet eine neue Ära ein. Als Schwerpunkte seiner Arbeit seien nur genannt: Kommunal- und sozialpolitische Aktivitäten (u. a. Einrichtung der gemeindlichen Armenspeisung „Mittagstisch”), Einbau der neuen Eisenbarth-Orgel, „Gemeinde unterwegs – Wallfahrten”, diverse Freizeiten, Aufbau der Citypastoral, Aufbau der Weihnachts- und Osterkrippe, Neugestaltung des Außenbereichs rund um das Pfarrhaus, Errichtung des Jugendkellers im Gemeindezentrum, langjähriger Kurat der Georgspfadfinder, u. v. a. m.
1987P. Sassin wird Kaplan.
1990P. Neyer wird Kaplan; P. Muschalek stößt zur Kommunität hinzu.
1991P. Neyer wird Superior.
1992P. Pischel wird Altenheimseelsorger und Geistlicher Begleiter des FKSM 76. P. Mitchell beendet sein Terziat in Göttingen.
1993P. Jochum wird Klinikseelsorger; P. Pawlicki wird Religionslehrer an der Bonifatiusschule, sowie Jugend- und Schulseelsorger.
1996P. Scheungraber wird Kaplan.
2000P. Löwenstein wird Kaplan und mitarbeitender Priester an der KHG.
2001P. Hillebrand wird Kaplan; P. Liesner Altenseelsorger.
2003P. Wiedenhaus wird Kaplan; P. Deeken kommt für ein Sabbatjahr nach Göttingen.
2004P. The wird Kaplan; P. Hillebrand wechselt in die KHG
2006P. Lautenbacher wird Superior; Fr. Bauer arbeitet in der Pfarrei und im Klinikum mit.
2007P. Abel kommt nach 1966 wieder nach Göttingen; P. Lipke, Priester im Noviziat in Nürnberg, wird für ein Jahr Studentenseelsorger in der KHG; P. Soyer wird Kaplan in Sankt Michael. Er kümmert sich besonders um die Jugend. In seiner Zeit wird der Jugendkeller renoviert.
2008P. Hösl wird Pfarrer in Sankt Michael; P. Lautenbacher wird Seelsorger an der KHG; seine Aufgabe beim VKM (Verein Katholischer Männer) übernimmt P. Schabowicz, der gleichzeitig Minister und Ökonom des Hauses ist.
2009P. Watzek wird Kaplan in Sankt Michael. Als Diakon kommt er im Sommer in Kommunität und Pfarrei. Am 7. November feiert das Dekanat seine Priesterweihe in St. Paulus durch Bischof Norbert Trelle. Am 8.11. feiert die Gemeinde Sankt Michael seine Primiz – die Predigt hält P. Martin Stark SJ aus Berlin.
2010Der Missbrauchsskandal erschüttert auch die Göttinger Jesuiten. Der Mittagstisch St. Michael feiert sein 20 jähriges Jubiläum, zu dem der Gründer dieser Einrichtung, P. Heribert Graab anreist und die Festpredigt hält. Im Dezember verlässt P. Watzek die Kommunität und Göttingen, um in Berlin weiter zu wirken. P. Lautenbacher steigt für ihn verstärkt in die Gemeinde ein.
2011Im Mai verabschieden Gemeinde, Kath. Hochschulgemeinde und Jesuiten-Kommunität P. Benedikt Lautenbacher, der fast sechs Jahre als Superior und Hochschulseelsorger tätig war. Kurz zuvor war P. Wolfgang Müller aus Bühl zur Kommunität hinzugestoßen. Er wirkt als Krankenseelsorger in den Göttinger Kliniken und arbeitet in der Gemeinde mit. Neuer Superior ist ab September P. Theo Schneider.
2012Unser externes Mitglied Gundikar Hock SJ in Hildesheim ist ist nach 13 Jahren als Spiritual durch P. Fritz Schwaiger SJ ersetzt worden. P. Schwaiger war vorher Spiritual im Würzburger Seminar und hat daneben Exerzitien gegeben. P. Hock SJ, seit 2004 zur Göttinger Kommunität zugerechnet, leitet seit 1. Dezember 2011 als Superior das Altenheim der Jesuiten in Berlin-Kladow.
Seit Herbst 2012 verstärkt P. Nguyen Quoc Trieu SJ als Kaplan das Seelsorgeteam von Sankt Michael.
2013Am 17.3. verstarb der Senior der Kommunität, P. Fritz Abel SJ, in einem Dortmunder Krankenhaus und wurde in Köln beigesetzt.
2014Im September erfolgt ein Stabwechsel der Kapläne: Matthias Kramm SJ löst P. Trieu SJ ab. Er wird am 7. September eingeführt und arbeitet in der Gemeinde sowie in der KHG mit.

2015


2017


2018


2019

P. Claus Recktenwald kommt im Rahmen seines agrarwissenschaftlichen Studiums nach Göttingen und hilft in der Gemeinde mit aus.

 

P. Ludger Joos löst im September P. Manfred Hösl als Pfarrer und Cityseelsorger ab. Pater Hösl wird ab November Pfarrer an der Canisiuskirche in Berlin Charlottenburg.

 

P. Vincent Strand verstärkt die Kommunität während seines sechsmonatigen Sprachaufenthaltes in Göttingen und kehrt dann zurück in die USA.

 

P. Francisco Martins lebt von März bis September 2019 (und von September 2020 bis Janaur 2021) in der Kommunität und arbeitet an der theologischen Fakultät für seine Doktorarbeit zum Alten Testament.
Im Sommer verlässt P. Martin Rieder Göttingen und bricht zu seinem Tertiat (ordensinterner Ausbildungsgang) in die USA auf.
P. Claus Recktenwald schließt nach dem Bachelor auch den Master in Agrarwissenschaften und zieht nach Sambia, wo er in den kommenden Jahren an einer Landwirtschaftsschule mitarbeitet.
Ende August zieht P. Thomas Gertler ein und löst Pater Schneider im Superiorenamt ab.
Ende Oktober kommt aus Leipzig P. Clemens Maaß und übernimmt von P. Schabowicz das Amt des „Ministers“.

2022Die Patres Gertler, Maaß, Schneider und Schabowicz verlassen im Sommer Göttingen. Es kommen dafür Pater Wolfgang Felber und Pater Martin Müller, der auch neuer Oberer wird. Die Kommunität zieht sich in die dritte Etage des Pfarrhauses zurück, so dass zwei Etagen frei werden zur weiteren Verwendung durch die Gemeinde und das Bistum Hildesheim.