Weihnachtsgottesdienst beim MITTAGSTISCH
Mit Henning Mankell im Alltagsgewühl nach Gott suchen
Seit einigen Jahren findet am ersten Feiertag auch im Mittagstisch ein kleiner Weihnachtsgottesdienst statt. Pater Theo Schneider nahm sich vor dem Festessen der Gäste die Zeit, einige Gedanken auszutauschen, zu beten und zu singen.
Er stellte eine Episode aus einem Kriminalroman des bekannten schwedischen Schriftstellers, Henning Mankell, in den Mittelpunkt des Gottesdienstes. Zu Beginn einer sportlichen Großveranstaltung verliert ein Junge im Durcheinander der in das Stadion hereindrängenden Zuschauer die wärmende Hand des ihn begleitenden Vaters. Angst überfällt ihn. Nach aufgeregtem Suchen findet er den Vater in der ihn umgebenden Menschenmasse wieder. In einem Gespräch begegnet Mankell dem Vorwurf, in seinen Büchern sei an keiner Stelle von Gott die Rede, mit dem Hinweis, das sei eine der Szenen, in denen er auf Gott hinweise – ohne seinen Namen ausdrücklich zu nennen. Immer wieder geht es bei der Gottesfrage darum, Vertrauen zu haben und neu zu gewinnen.
Die Weihnachtslieder der aufmerksamen kleinen Gemeinde wurden auf dem E-Piano von Richard Gräve sicher begleitet. Als zum Schluss gebetet wurde „unser tägliches Brot gib uns heute“ sagte jemand vorsichtig: “Heute war alles anders als in den Vorjahren“. Kann das sein?
Eberhard Walter