Was passiert mit dem Kirchgeld der GÖ-Gemeinden?
Der scheidende Rendant K.-H. Ringel legt seinen letzten Haushalt vor - Sitzung des Gesamtverbandes in Sankt Michael
Eines der wichtigsten Kirchengremien auf Dekanatsebene ist der Katholische Gesamtverband der Kirchenvorstände von Göttingens Gemeinden. Den Vorsitz hat Dechant Schwarze inne. Neben ihm ist der Rendant die entscheidende Figur, in Göttingen seit vielen Jahren Karl-Heinz Ringel. Er ist alter Pfadfinder und verwaltet seit fast 40 Jahren die Göttingen Kirchengelder - leider nicht mehr lange, denn sein Ruhestand kommt - aus Sicht der Gemeinden - bedrohlich nahe! Auch auf der Sitzung vom 7.11. im Italienerraum von Sankt Michael wurde diese Tatsache diskutiert. Noch ist das genaue Übergabedatum offen, aber im Frühjahr des kommenden Jahres fährt K.-H. Ringel definitiv seine letzte Schicht. Wird er einen Nachfolger bekommen? Oder wird sein Posten diözesanzentralen Vorstellungen des BGVs geopfert? Die Alarmglocken der Göttingen Katholiken schrillen! Zwar hält Dechant Schwarze zentrale Raffungen besonders in den nördlichen, katholikenarmen Regionen für durchaus sinnvoll, auf der anderen Seite hat sich das Göttinger System mit einem starken, regional bekannten und vernetzten Rendanten mehr als bewährt. Die Dezentralität sorgt für Bürgernähe und auch in der Kirche geht vieles über Beziehungen, dem berühmten Vitamin B.
Insofern lag auf der Sitzung ein gewisser Abschiedsschmerz. Der Haushalt wurde freilich wie in den vielen vergangenen Jahren dank der soliden Vorarbeit und Präsentation des Rendanten einstimmig abgesegnet.
Im traditionell wichtigsten Punkt von Gesamtverbandssitzungen wurde über Anträge aus dem Dekanat bzgl. Zuschüsse abgestimmt. Die Einnahmequelle des Gesamtverbandes ist das Kirchgeld, das von den Göttinger Katholiken erhoben wird. Dieses Geld kommt zu 100% den Göttinger Anliegen zu Gute und landet nicht in irgendwelchen anderen Töpfen. Freilich ist die Vermittlung über den Sinn und Zweck des Kirchgeldes - so Frau Gremmel und Herr Ringel - nicht immer leicht. "Wieso, ich zahl' doch Kirchensteuer?", können und müssen sie am Telefon des Rendantenbüros nicht selten hören. Meist aber können die Anrufer schnell darüber aufgeklärt werden, was mit ihrem Geld passiert und dass es gut investiert ist. So konnte trotz des Missbrauchsskandals (2010) und „Limburg“ (2013) sogar mehr Kirchgeld eingenommen werden als im jeweiligen Vorjahr. Das liegt freilich auch an den sorgfältig formulierten Zahlungsbitten und der geduldigen Telefonarbeit. Es ist leider (oder Gott sei Dank?) nicht mehr selbstverständlich, dass Katholiken der Kirchenleitung einen Blankscheck darüber ausstellen, was mit ihrem Geld passiert.
Dann wurde über die diesmal eingereichten Anträge abgestimmt – alle Anträge wurden wieder einstimmig angenommen. So unterstützt der Gesamtverband die Sanierung der Orgel im Klinikum (Antrag Klinikseelsorge, A. Stechmann / A. Kieslich), den Bau einer Schließanlage in St. Godehard oder die dringend nötige Renovierung des Pfadfindergeländes in Holzerode. Maria Frieden bekommt einen Zuschuss für das Streichen der Kirchenbänke und St. Paulus bei der Schaffung eines Parkplatzes beim neuen Gemeindebüro.
Sankt Michael war dieses Mal nicht dabei. Allerdings kündigte Hubert Schmoll schon mal an, dass die Gemeinde im kommenden Jahr mit der Innenrenovierung beim Gesamtverband vorstellig werden wird. Aber auch in diesem Jahr gehört unsere Gemeinde zu den Empfängern von Kirchgeld: Seit vielen Jahren wird der Mittagstisch mit über 4000.- EURO pro Jahr gesponsert!
Fazit: Das Kirchgeld ist eine ungemein sinnvolle Einrichtung, das den Katholiken vor Ort zu Gute kommt. Projekte, die eine einzelne Gemeinde überfordern würden, können so realisiert werden. Die Entscheidungen was mit wie viel gefördert wird, wird praktisch immer einstimmig gefällt. Es bleibt zu hoffen, dass die hier seit vielen Jahren solide geleistete Arbeit auch unter einem neuen Rendanten fortgeführt werden kann. Neben P. Hösl ist Sankt Michael mit Marion Kuß, Hubert Schmoll und Susanne Kittel im Gesamtverband vertreten.