Vor vier Jahren begann der Missbrauchskandal der katholischen Kirche in Deutschland

Ex-Jesuitenpater jetzt verurteilt! Präventionskurse im Bistum sind eine Lehre der vergangenen Jahre

 

 

Vor vier Jahren brach der sog. Missbrauchsskandal (auch) in Deutschland aus. Schon zuvor gab es Berichte über Übergriffe, besonders aus den USA oder Irland. In der katholischen Kirche Deutschlands schien die Welt noch in Ordnung, bis P. Klaus Mertes SJ, damals Rektor am Canisiuskolleg, an die Öffentlichkeit ging. Zunächst standen nur die Kollegien (Schulen) des Jesuitenordens in Berlin, St. Blasien und Bonn im Focus, dann weitete sich der Skandal immer mehr aus, immer mehr Details kamen ans Tageslicht.

Göttingen gehörte zur zweiten Riege der betroffenen Orte. Viele erinnern sich an die Berichte in den Zeitungen und die Kamerateams auf dem Gelände des Michaelsviertels. Einer der damals am häufigsten genannten Verdächtigen, ein ehemaliger Jesuitenpater, der seit 2003 schon pensioniert ist, wurde jetzt von einem Berliner Kirchengericht verurteilt, wie das Göttinger Tageblatt und die HNA derzeit berichten.

Nach einer Schockstarre im Jesuitenorden und in der ganzen deutschen Kirche begann die Kirche allmählich auf die unglaublichen Vorwürfe zu reagieren. Immer mehr Details kamen auf und wurden von den Medien aufgegriffen. Den Opfern, denen man lange keinen Glauben schenkte und die über Jahrzehnte geschwiegen hatten, begann man jetzt zu glauben. So langsam entstand eine Option für die Opfer. Dossiers wurden erstellt, Hotlines eingerichtet, Opferverbände gegründet, Runde Tische eröffnet u.ä. Einen kleinen Rückblick auf das Canisiuskolleg, den jetzt verurteilten Ex-Pater Peter R. und die derzeitige Lage am Canisiuskolleg, von dem der deutsche Missbrauchsskandal seinen Ausgang nahm, finden Sie hier.

Das Bistum Hildesheim beschloss im vergangenen Jahr, dass alle ihre Haupt-, Neben- und Ehrenamtlichen, die in irgendeiner Weise mit Kindern, Jugendlichen und Schutzbefohlenen zu tun haben eine Präventionsschulung zu durchlaufen haben. Diese Schulungen sind mittlerweile angelaufen. Dabei geht es nicht darum die Mitarbeiterinnen unter Generalverdacht zu stellen - im Gegenteil! Es geht darum ein waches Auge für mögliche Missbrauchsopfer zu entwickeln, die Mitarbeiterinnen zu ermutigen bei Verdacht Menschen konkret anzusprechen und gezielt nachzufragen. Es soll eine Atmosphäre der Wachheit entstehen, die potentielle MissbrauchstäterInnen von vorne herein abschreckt.

Im Bistum Hildesheim zeigt sich Frau Jutta Menkhaus-Vollmer für die Präventionsschulungen verantwortlich. Mittlerweile gibt es ein umfangreiches Kursangebot - mehr Infos dazu finden Sie hier. Auch gibt es einen kurzen Film über bereits abgehaltene Schulungen, bei denen auch Seelsorgerinnen aus den Dekanaten GÖ und DUD zu sehen und hören sind. Der Kurzfilm kann auf der Homepage des Bistums oder direkt hier eingesehen werden.