Sonidos de la Tierra - Herencia Musical de las Reducciones Jesuiticas
Mehr Infos über die MusikerInnen unter www.jesuitenmission.de
Nach dem Gottesdienst schloss sich gleich das Konzert für Orquesta y Voces an. Nach Würzburg, Nürnberg und Frankfurt gestern war heute Göttingen Station. Es folgen noch Oldenburg, Hamburg und Berlin. E-i-n-m-a-l-i-g!
Die „Sonidos de la Tierra“ sind eine faszinierende Verbindung von europäischem Barock und indianischer Musikalität. Juan Sebastian ist gerade mal 15 und spielt ein Instrument, das an eine Zieharmonika erinnert. Ein achzehnjähriges Mädchen ist seit sechs Jahren dabei und spielt Harfe - sie möchte mal Ärztin werden, wenn es klappt Geld für das Studium aufzutreiben. Eine unwahrscheinlich nette und herzerfrischende Truppe von MusikerInnen, die mit ihrer Begeisterung im Nu die gerammelt volle Kirche ihrerseits in Begeisterung versetzen.
Die meisten Stücke im Konzert stammen von P. Martin Schmied SJ (1694 - 1772), einem Jesuitenmissionar aus den Reduktionen, deren Auflösung ihm dann auch regelrecht das Herz gebrochen hat. Luis Szarán dirigierte mit großer Lust und Freude. P. Väthröder meinte, dass sich die frische Spielweise auch dadurch erklären lässt, dass gestern in Frankfurt eine Aufnahme durch den Hessischen Rundfunk getätigt wurde. Aber es war wohl auch das Göttinger Publikum, dass die jungen Musiker frenetisch feierte und von deren Können sichtbar fasziniert war.
Das Projekt wurde im Jahr 2002 vom Musikwissenschaftler, Komponist und Dirigent Luis Szarán zusammen mit der Jesuitenmission ins Leben gerufen. Seine Vision von Gewaltlosigkeit, Gemeinschaft und Kultur verwirklicht Luis Szarán durch Musik für junge Menschen. Mittlerweile lernen in insgesamt 120 Dörfern mehr als 10.000 Schüler ein Instrument. Einige von ihnen sind nun nun nach Deutschland gekommen und lassen auf dieser Tournee die barocke Jesuitenmusik aus den Urwäldern Südamerikas wieder aufleben. Nach Würzburg, Nürnberg, Frankfurt (mit Aufnahme durch den HR!) und Göttingen stehen noch Oldenburg, Hamburg und Berlin auf dem Programm.
„Nach Europa reisen zu dürfen, um Musik zu machen, ist ein Traum und eine große Chance sowohl auf musikalischer als auch auf persönlicher Ebene,“ so Norma Lara, die Teil des Teams ist. Aber es gilt auch umgekehrt: Diese Musik hören zu dürfen ist ein Traum auf musikalischer und persönlicher Ebene. Letzteres wird v.a. den Freiwilligen zuteil, die sich bereit erklärt haben einen oder zwei Musiker bei sich übernachten zu lassen.
Die Organisation des Göttinger Konzerts oblag P. Claus Recktenwald SJ. Ihm und allen anderen, die mitgeholfen haben, vergelt's Gott!