Sankt Michael feiert den Saint Patrick's Day
Fantastische irische Musik mit "Spirited Ireland"
Lassen Sie sich ein wenig Unbescheidenheit gefallen: Die Sankt Michaelskirche dürfte am Freitagabend, dem Saint Patrick's Day, die am schönsten und kreativsten geschmückteste Kirche der Welt gewesen sein! Irischer und grüner geht's gar nicht mehr! Und in diesem Stück Irland mitten in Deutschland feierten ein paar echte Iren und viele Irenfreunde die traditionelle englische Messe mit anschließender Prozession zum Irish Pub. Praktikant Marcus Grabisch beschreibt seine Eindrücke.
Am Freitagabend wurde in Sankt Michael um 17.30 Uhr zu Ehren des heiligen Patrick eine Messe in englischer Sprache gefeiert. Bevor es aber soweit war, hatten Stefanie Florenz und Sylvio Krüger alle Hände voll zu tun, die schlichte weiße Citykirche in grünem Glanz erstrahlen zu lassen. Das ist ihnen, so unisono alle Kirchenbesucherinnen und -besucher, vollauf gelungen.
Eine Figur des Bischofs Patrick begrüßte die Kirchenbesucher auf grünem Moos vom Taufbrunnen aus. Grüne Kerzen setzen besondere Akzente. Die grünen Lichtelemente tauchten die Kirche vollständig in grünes Flair. Besondere Hingucker, neben den Kleeblättern, die an die Alabasterwand im Altarraum projiziert wurden und den grünen Sprossen aus Weizensamen, die den Altarschmuck bildeten, waren die ca. 100 mit Helium gefüllten grünen Luftballons, die an den Kirchenbänken angebunden wurden. Die irische Atmosphäre war perfekt.
Pfarrer Hösl verknüpfte in seiner Predigt Fastenzeit und den Gedenktag des Heiligen. So wie Jesus den Kreuzweg gegangen ist, so ist auch der heilige Patrick (* um 400 in Banna Venta Berniae † 17. März 461 oder 491 in der Gegend um Downpatrick in Nordirland) seinen Kreuzweg gegangen. Für Jesus war der Kreuzweg und der Tod am Kreuz aber nicht das Ende, sondern er ist auferstanden. Das feiern wir Christen an Ostern. Die Freude der Auferstehung, the splendor and the glory, the deliciousness an wonderfullness, ist freilich nur zum Preis des Kreuzes zu haben – das war bei Jesus selbst so, das war bei Patrick so, das ist im Leben eines jeden Christen so.
Für einen Schockmoment sorgte der Geistliche, als er sagte, dass Patrick nicht aus Irland stammte, sondern aus England. Patrick wurde mit 16 Jahren nach Irland entführt und zum Sklaven. Nach sechs Jahren Gefangenschaft nutzte Patrick die erste Gelegenheit zur Flucht. Er kehrte zunächst nach England zurück. Dann studierte er in Frankreich, denn das England, was er kannte, hatte sich zu sehr verändert, als das er dort leben konnte.
In Frankreich hörte er eine Stimme, die ihn aufforderte, nach Irland zurückzukehren. Er wollte zunächst davon nichts wissen. Doch als die Stimme immer drängender wurde, ging er. Patrick wurde in Irland Bischof und Glaubensverkünder. Patrick ist also nicht im Kreuzweg „stecken geblieben“. Er ist zum Apostel von Irland geworden und wird heute als Heiliger verehrt. Das kann und soll uns Christen ermutigen. Hösl hob hervor, dass wir unserem Kreuzweg nicht ausweichen sollen. Mutig können wir ihn gehen, denn wir wissen, danach kommt unsere persönliche Auferstehung, unser Osterfest.
Musikalisch wurde der Gottesdienst von Spirited Ireland unterstützt. Die Gruppe brachte irisch-englische Lieder, wie „Here I am Lord“, „Let us break bread together on our knees“, und „I danced in the morning“ zu Gehör und animierte gekonnt die vollbesetzte Michaelskirche zum Mitsingen. Spätestens beim letzten Lied gab es bei den Gottesdienstbesuchern kein Halten mehr. Es wurde sich eingehakt und geschunkelt oder getanzt.
Nach dem Gottesdienst erwarteten uns vor der Kirche „Pipes and Drums“ der Gruppe „Schotten Rock“. Die meisten Gottesdienstbesucher zogen in einer Prozession durch die Göttinger Fußgängerzone. Beeindruckend war, dass immer wieder Leute am Straßenrand ihr Smartphone zückten und diese Prozession fotografierten oder aufnahmen. Im Irish Pub angekommen, wurde der heilige Patrick bis spät in die Nacht weitergefeiert. Ich habe eine gelungene Veranstaltung in Sankt Michael erlebt. Eine grüne Mischung von „St. Patrick – Apostle of Ireland pray for us!“ und „Cheers St. Patrick!“
Weitere Fotos gibt es im Göttinger Tageblatt vom 18.3. Dort kann man auch einen dreiminütigen Film über Gottesdienst und Parade sehen. Der Artikel muss freilich bezahlt werden ist wird erst in einigen Tagen freigegeben.