Papst Franziskus im Gespräch mit P. Hans Zollner SJ (Gregoriana) über das Thema Missbrauch
Gewalt an Minderjährigen und Schutzbefohlenen in vielen Regionen der Welt immer noch ein Tabu
Rom (rv) - Nicht nachlassen im Kampf gegen sexuellen Missbrauch – dies hat Papst Franziskus am 4. Juni Mitarbeitern des internationalen Zentrums für Kinderschutz der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom mit auf den Weg gegeben. Im Anschluss an die Messe mit dem Papst im vatikanischen Gästehaus Santa Marta habe es Gelegenheit gegeben, Franziskus über die laufende Präventionsarbeit zu informieren. Das berichtet der deutsche Jesuit Hans Zollner, Vizerektor der Gregoriana, im Anschluss an die Begegnung im Interview mit Radio Vatikan:
„Der Papst hat sehr aufmerksam zugehört. Er hat mehrfach gesagt, dass wir in dieser Arbeit weitermachen müssen, dass es eine wichtige Arbeit ist und dass wir darin nicht nachlassen dürfen, dass wir also mit Geduld und Beharrlichkeit weitermachen müssen.“
Als Papst hatte sich Jorge Mario Bergoglio am 6. April zum ersten Mal zu dem Thema sexueller Missbrauch geäußert: Bei einem Treffen mit dem Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre, Gerhard Ludwig Müller, empfahl er, die Kongregation solle in Fortführung der von Benedikt XVI. erteilten Vorgaben bei Fällen sexuellen Missbrauchs mit aller Entschiedenheit vorgehen, Maßnahmen zum Schutz betroffener Minderjähriger ergreifen und die Vergehen ahnden. Die Glaubenskongregation hatte alle Bischofskonferenzen weltweit dazu angehalten, Leitlinien für den Umgang mit sexuellem Missbrauch zu entwickeln.
Das internationale Zentrum für Kinderschutz hat in den letzten Monaten mit Unterstützung der Universität Ulm und der Erzdiözese München-Freising ein mehrsprachiges, internetbasiertes Präventions-Lernprogramm für Kirchenmitarbeiter entwickelt und erprobt dieses derzeit mit Kooperationspartnern in acht Ländern. Die Testphase endet im Dezember 2014. Zollner hofft auf eine Breitenwirkung des Projektes: Ziel sei es, eine grundlegende Bewusstseinsänderung anzuregen – vor allem in Ländern und Gesellschaften, in denen Missbrauch immer noch ein Tabu ist.
Quelle: Homepage der Jesuiten