Ökumenischer Gottesdienst für die Weihnachtsmarktbetreiber

Gibt es einen Weg zwischen Verteufelung und Anbetung des Kommerz?

 

 

 

 

Seit ein paar Tagen hat der Weihnachtsmarkt in Göttingen seine Hütten geöffnet und die City riecht nach Bratwurst und Glühwein. Ein kleines, aber wichtiges Steinchen im Mosaik Weihnachtsmarkt ist ein ökumenischer Gottesdienst für die BetreiberInnen der Stände. Auch wenn das Häuflein eher überschaubar war, so entstand doch eine dichte Atmosphäre. Pfarrer Schridde, Pastor an St. Johannis, und P. Hösl begrüßten die Gäste am Kirchenportal und überreichten ein Gesangbuch.

Das Lied Macht hoch die Tür  war früher mal das evangelische Adventslied. Mittlerweile singen es Katholiken genauso gerne. Umgekehrt verhält es sich mit O Heiland reiß die Himmel auf - ursprünglich katholisch beheimatet gehört es jetzt zum Liedschatz aller Konfessionen. Beide Lieder wurden gesungen und von Bernd Eberhardt auf der großen Johannisorgel begleitet.

In einer kleinen Ansprache schlug Pastor Schridde eine wichtige, aber nicht leichte Brücke. Gibt es einen gangbaren Mittelweg zwischen Kommerz und Kirche? Darf man um ein gutes Weihnachtsgeschäft bitten oder huldigt man da schon dem schnöden Mammon? Gerd Schridde betonte, dass das erste Weihnachten nicht so besinnlich war, wie viele heute meinen. Da ging es hart zur Sache, Hirten waren raue Gesellen und im Stall von Bethlehem dürfte es anders gerochen haben als auf dem Weihnachtsmarkt. Das erste Weihnachten war kalt und stressig, die ersten Protagonisten waren nicht sehr besinnlich gestimmt.

Wie wäre es, steuerte P. Hösl bei, wenn ausgerechnet an Ihrem Stand sich in den kommenden Tages sich zwei Streithänsel wieder versöhnen? Oder ein bei Ihnen gekauftes Geschenk einem Menschen mit Kummer Freude macht? Damit viele Advent und Weihnachten feiern können, müssen einige für Advent und Weihnachten sorgen - da sprechen Standbetreiber und Pfarrer mit gemeinsamer Stimme. 

Im Gebetsteil des Gottesdienstes kamen dann alle zum Altar hoch und bildeten einen Halbkreis. Jeder und jede erhielt ein Teelicht, das man dann an der Osterkerze entzünden konnte. Mancher steuerte noch einen Satz, ein Gebet, eine Fürbitte bei. Ein gemeinsames Vater unser und der Segen rundete den Gottesdienst ab.