Kleiner Wettbewerb in Sachen Edith Stein in unserer Kirche

Drei Künstler stellen sich dem Kirchenvorstand und Edith Stein-Kreis vor

 

Edith Stein ist eine moderne Heilige, die schon in der alten Michaels-Kirche bei uns ihren Platz hatte. In der neuen Kirche soll das sogar noch mehr der Fall sein. Aber wie? Um ehrlich zu sein: Der Kirchenvorstand und selbst der hiesige Edith Steinkreis wissen es auch selber nicht so genau. Von den Künstlern wird eine Quadratur des Kreises verlangt! Schon jetzt sei allen, die sich mit Ihrem Engagement im Vorfeld oder in der Durchführung - nicht zuletzt mit ihrer Spende - an diesem Projekt innerhalb des Großprojektes Innenrenovierung beteiligen!

In der neuen Kirche wird es nur wenig Figürliches geben. Das Wenige wird dann freilich um so kräftiger leuchten. Neben dem (Christus-) Kreuz vorn im Altarraum und der Marienkapelle wird dies Edith Stein sein, in welcher Form auch immer. Ihr zukünftiger Standort wird nicht mehr die Nische neben dem Kircheneingang zum Parkplatz sein, sondern direkt nach dem Haupteingang unter der Orgel, leicht nach links Richtung Beichtstuhl. Aber wie und in welcher Form (Skulptur, Tafel, Text, Bild...) ist den Künstlern freigestellt.

Heinrich Detering hatte bereits vor einiger Zeit einen Text verfasst, der versuchte ein Bild von der Person von Edith Stein zu geben, sowie den Themen für die sie steht und stehen könnte - der Text ist hier unten noch einmal zur Lektüre abgedruckt! Heiner Willen berichtete ergänzend von den Spuren Edith Steins in Göttingen. Erstaunlicher Weise hat sie in säkularen Milieus mehr Spuren hinterlassen als in kirchlichen Einrichtungen. Neben diesen inhaltlichen Vorgaben gab es von Seiten des Architekten Guido Hülsmann und des Kirchenvorstandes (Marion Kuß, Hubert Schmoll, Manfred Hösl SJ) noch weitere Infos, etwa über den zur Verfügung gestellten Zeitrahmen, das maximale Budget u.a.

In die Vorauswahl kamen folgende Künstler, die auch an der Besprechung teilnahmen. Wenn Sie auf den Namen klicken erscheinen Sie auf der je eigenen Website mit weiteren Informationen:

Frau Carmen Stahlschmidt, geboren in Trier, Studium in Mainz, Aufenthalte in Paris, Grenoble, diverse Ausstellungen. Sie ist die einzige Frau unter ihren beiden männlichen Mitbewerbern: Herr Peter Marggraf stammt aus aus Lüneburg, Studium u.a. in Hamburg und Hannover, Aufenthalt u.a. in Venedig. Sowie sein Mitbewerber Andreas Kuhnlein aus dem Chiemgau. Auch er kann, wie ein Blick auf seine Homepage belegt, auf ein umfangreiches Arbeiten an vielen Orten zurückblicken. Insofern deutet sich für die Entscheidung schon jetzt die Qual der Wahl an...

Die drei Künstler sollen noch vor den Sommerferien einen Entwurf abgeben. Dieser entscheidet dann, wer den Zuschlag bekommt. Der Architekt Guido Hülsmann und der Kirchenvorstand Sankt Michael, verstärkt durch Heiner Willen und Heinrich Detering vom Edith-Stein-Kreis, werden dann schnell entscheiden, so dass der Gewinner bzw. die Gewinnerin des kleinen Wettbewerbes rasch ans Ausarbeiten gehen kann.

Die weiteren Stationen: An Allerheiligen (1.11.2015) soll es in allen katholischen Kirchen Predigten und Katechesen zu Edith Stein geben: Wer war diese Frau? Welche Themen besetzt sie? Was hat diese Frau uns heute zu sagen? Um diese und ähnliche Fragen soll es gehen. Mitte November wird Bischof Norbert Trelle nach Göttingen kommen, um den Edith Stein Preis in Empfang zu nehmen - das wäre eine wunderbare Gelegenheit zur Einweihung unseres Denkmals! Sicher ist, dass das künftige Denkmal nicht zur Einweihung der Kirche (13. September) fertig sein wird, sondern als "Nachzügler" in Sachen Innenrenovierung seinen eigenen Platz und Zeitpunkt haben soll...

Anhang: Der von Prof. Heinrich Detering verfasste und den Künstlern vorgelegte und mitgegebene Text zur Schaffung eines Edith Stein Denkmals (in welcher Form auch immer...) ist hier abgedruckt (ca. fünf Seiten). Er nennt zunächst Gründe, die gegen eine Akzentuierung dieser Person zu sprechen scheinen, sieht dann aber genau darin die Chancen für eine neue Form von Heiligenverehrung:

Warum sollten die Katholiken in Göttingen Edith Steins gedenken?

1. Gegen Edith Stein.

Edith Stein ist keine angenehme Heilige, keine Kuschel-Heilige; eine Mutter-Teresa-Verehrung ist gegenüber ihr unmöglich. Sie lädt nicht zur Identifikation ein, nicht mal zu spontaner Liebe oder Bewunderung. Im Gegenteil. Sie weckt Widerspruch. Sie hatte es schwer, sie machte es sich selber schwer, und sie macht es uns schwer. Und sie weckt Verdacht. Auch wenn es wenige aussprechen, den Argwohn haben viele: dass ihre Heiligsprechung doch eigentlich nur daher rühre, dass sie als zur Nonne gewordene Jüdin von den Nazis ermordet worden sei. Dass sei gewiss traurig und empörend, mache aber aus einem Nazi-Opfer noch keine Heilige. Mehr noch, die Heiligsprechung erscheint vielen wie ein ungehöriger Übergriff der katholischen Kirche gegenüber den Juden: als sei nur eine katholische Jüdin eine gute Jüdin und dürfe, wenn sie ermordet wird, als heilig gelten. Was aber sei mit den Millionen jüdischer Juden, gegenüber deren Leiden die Kirche geschwiegen habe?

Macht man sich an die Lektüre von Edith Steins Schriften – und sie hat ja furchtbar viel geschrieben –, dann wird es noch schlimmer. Zwar findet man da einerseits erstaunlich aufmüpfige Äußerungen zu Frauenrechten in Staat und Kirche und kluge, sensible Reflexionen über Christen und Juden. Aber andererseits scheint sie, je länger je mehr, diese progressiven Überzeugungen widerrufen zu haben. Am Ende, vor allem in dem ihr wichtigsten Buch („Kreuzeswissenschaft“, über die schwarze Mystik des Johannes vom Kreuz), verkündet sie einen Katholizismus, in dem sich alles um die tägliche Selbstkreuzigung dreht, um Askese, Entsagung, Verzicht. Aber, so lautet der begreifliche Widerspruch, gibt es nicht ohnehin schon genug Qualen und Leiden in der Welt, ja wahrhaftig auch in Edith Steins eigenem Leben? Muss man da wirklich noch fromme Selbstquälerei hinzufügen? Und selbst wenn ihr das aus irgendwelchen psychischen Beweggründen gut getan haben sollte – warum muss man heute daraus auch noch ein Vorbild machen? Ist das nicht genau die Art von Katholizismus, von der wir endlich wegkommen wollen, in eine Kirche, die für das Diesseits offen ist, die gegen das Leiden in der Welt die Freude des Glaubens setzt?

Mit einem Wort: Nichts gegen Edith Stein, die Frau hatte es schwer – mit ihrem Frau-Sein, ihrem Jüdisch-Sein, ihrem Katholisch-Sein –, und man muss sie respektieren. Aber als Heilige verehren sollte man sie nicht, und erst recht in einer weltoffenen Universitätsstadt wie Göttingen ist kein Platz für ihre Verehrung.

2. Für Edith Stein.

Alles, was eben gegen Gedenken und Verehrung Edith Steins in Göttingen gesagt wurde, spricht für sie. An ihrer Person und ihrem Werk, an ihrem Leben, Schreiben und Sterben, werden fast alle Konfliktlinien sichtbar, die den Katholizismus im 20. Jahrhundert bestimmt haben – und zwar auf radikale, atemberaubende Weise sichtbar. Die Weise, in der sie diese Konflikte auf sich nimmt, durchzuarbeiten versucht, sich an ihnen reibt und oft auch scheitert: daran muss in Göttingen unter allen Umständen erinnert werden, das verdient Verehrung. Nicht bloß um der historischen Gerechtigkeit willen, sondern um unseres eigenen Lebens als Katholiken willen. – Um welche Konfliktlinien geht es? Um mindestens vier: das Frau-Sein, das Intellektuell-Sein, das Jüdisch- und das Katholisch-Sein. Dass man sie jeweils nur zusammen erörtern kann, ist schon Teil des Konflikts.

a) Intellektuelle, Frau.
Edith Stein ist eine hochbegabte Intellektuelle in einer Zeit, in der Frauen einerseits schon zum intellektuellen Leben dieses Landes zugelassen, andererseits aber noch immer durch Stahlwände vom Aufstieg ausgeschlossen sind. Sie macht also Karriere als Philosophin, studiert bei einem der besten und aufregendsten Philosophen der Epoche, bei Edmund Husserl. Sie wird, hier in Göttingen, seine Muster- und Meisterschülerin, sie wird Assistentin, sie geht mit ihm nach Freiburg, will sich habilitieren (wofür sie alle Voraussetzungen mitbringt). Da aber ist plötzlich Schluss: Sie wird vom einen Professor zum anderen geschickt, von Husserl zu Heidegger und zurück; jeder rät ihr mehr oder weniger deutlich ab, als Frau und Jüdin soweit zu gehen. Eine jüdische Frau als Professorin der Philosophie – das ist, da hilft alle Begabung nichts, ein Schritt über die rote Linie. Aus.

Nun hat sich Edith Steins ganzer Scharfsinn, ihre unerschöpfliche Energie, ihr beträchtlicher Ehrgeiz ja nicht auf irgendein philosophisches Spezialproblem gestürzt, sondern auf den Versuch, die avancierteste philosophische Denkschule ihrer Zeit zu verbinden mit dem christlichen Glauben. Auch den hat sie, die Jüdin aus Breslau, ja hier zuerst kennengelernt. Wie wäre es, so fragt sie, wenn man Thomas von Aquin mit Husserl und seiner Schule versöhnen könnte? Dann wären ja am Ende womöglich katholische Tradition und moderne Gegenwart versöhnt. Das war zu groß gedacht, das konnte nur schiefgehen – aber was für ein großartiger Versuch! Und wie richtig ist dafür gerade Göttingen, diese erzprotestantische, aufgeklärte Universitätsstadt! Vor allem aber: Dieses Projekt ist ganz und gar ihre eigene Sache, sie kämpft das ganz allein durch, und sie scheitert ganz allein. Eine Frau, eine Jüdin obendrein, und dann auch noch eine katholische Konvertitin will ihre Begabung, ihre akademische Existenz daran setzen, Glauben und Philosophie zu versöhnen; das ist nicht nur in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Deutschland etwas Ungeheures.

Und nun: wie geht sie mit ihrem Scheitern um? Sie kehrt die Denkrichtung um, und sie tut es wieder existenziell und radikal. Sie versucht aus dem Scheitern einen Sieg zu machen. Sie entdeckt auf dem Weg über Teresa von Avila die dunkle Mystik des Johannes vom Kreuz, also die theologisch tiefsinnigste, literarisch anspruchsvollste Ausformung der Leidensmystik, die sich in der Weltliteratur finden lässt. Ganz und gar anti-modern, eine Provokation für Fortschrittsdenken und Vernunftglauben. Sie überträgt die Dichtungen des Johannes glänzend in deutsche Verse, und sie schreibt eine Einführung in sein Denken, die mit großer Klarheit und Vernunft die ganze Dunkelheit und Anti-Vernunft des Mystikers erhellt. Angesichts des himmelschreienden Unrechts in dieser NS- und Kriegs-Welt, so denkt und schreibt sie, müsse man versuchen, die andere Waagschale zu füllen, die der Kreuzesnachfolge.

Dazu übersetzt sie Thomas von Aquin und den vielleicht wichtigsten katholischen Intellektuellen der Moderne, John Henry Newman, und sie schreibt Abhandlungen über diese und andere Werke. Sie hört nicht auf, auch nicht nach der Flucht aus Deutschland; sie arbeitet an diesen Büchern, bis sie deportiert wird. Aber sie tut das alles nicht mehr an der Universität, denn die hat sie ja hinausgeworfen. Sondern sie tut es am anderen Ende des Spektrums: im Kloster. Und zwar, das ist gerade das Charakteristische für diese willensstarke Frau, im Karmel. Aus „Edith Stein“ wird „Teresa Benedicta vom Kreuz“. Sie geht also in die äußerste Askese, sie zwingt sich selber zur Demut, sie entscheidet sich für die Weltabgeschiedenheit – aus der heraus sie aber ihre Bücher in die Welt hinausschicken will, weil sie noch immer ihren Traum von einer Versöhnung zwischen moderner Welt und altem Glauben nicht aufgeben will.

In ähnlicher Weise führen ihr jahrelanges Engagement einer liberal-katholischen Frauenbewegung und ihre Arbeit als Lehrerin und pädagogische Publizistin in ein Scheitern. Ihre Position in der ‚Frauenfrage’ und ihre Liebe zur katholischen Kirche gehen nicht mehr zusammen. Vor die Wahl gestellt, entweder eine starke Frau außerhalb der Kirche zu werden oder innerhalb der Kirche eine schwache Nonne, entscheidet sie sich für eine Form der Schwäche, in der ebendiese Schwäche auf paradoxe Weise zur Stärke wird: im Karmel, in der Nachfolge Teresas und Johannes’ vom Kreuze. Weil sie nicht die Erste werden kann, wird sie die Letzte (aber darin ist sie wieder die Erste).
Man muss das durchaus nicht sympathisch finden, um das Epochentypische in ihrer Geschichte zu erkennen. Man kann das alles psychologisch erklären, als Überkompensation ihres Scheiterns und Umkehrung ihres Ehrgeizes. Sie hält das aus. Die psychologische Erklärung macht ihr Verhalten und ihre Gestalt eher noch eindrucksvoller.

b) Jüdin, Katholikin.
Die erwachsene Edith Stein ist Jüdin nicht wegen ihrer Herkunft, sondern trotz ihrer Herkunft. Als junge Frau wendet sie sich vom Glauben ihrer Herkunft ab: weil es ihrem philosophischen Modernismus widerspricht, einem alten Glauben anzuhängen, und weil es ihrem modernen Emanzipations-Bewusstsein widerspricht, sich bloß durch den Zufall der eigenen Herkunft bestimmen zu lassen. Wenn Edith Stein später, als katholische Christin, neu über ihre jüdische Herkunft nachdenkt, dann tut sie das in der selbstbewussten Freiheit des Glaubens – derselben Freiheit, aus der heraus sie sich von ihrem philosophischen Modernismus und ihren Emanzipationsvorstellungen emanzipiert hat. Erst jetzt entdeckt sie das Judentum neu, und sie lernt es lieben; erst jetzt begreift sie den christlichen Glauben als eine Frucht des Judentums. Edith Stein wird erst als Katholikin in einem moralischen und geistigen Sinne zur Jüdin. Und umgekehrt: Sie ist bis zu ihrem Lebensende als entschiedene und bewusste Jüdin katholisch.

Den Konflikt von Konversion und Verrat erlebt sie am eigenen Leibe. Familiär: im quälenden Zerwürfnis mit der Mutter, im Verhältnis zu der ihr nachfolgenden Schwester. Und kirchlich: im wachsenden Bewusstsein, als katholische Ordensfrau und Intellektuelle, ob sie will oder nicht, mitverantwortlich zu sein für das, was zwischen Kirche und Juden geschieht oder eben nicht geschieht.

So ist das Großartigste, was sie geschrieben hat, jener Brief an Papst Pius XI., in dem sie – im Ton äußerster Demut und mit äußerstem Selbstbewusstsein – dem Heiligen Vater berichtet, was jetzt in Nazi-Deutschland mit den Juden geschieht, und von ihm eine öffentliche und deutliche Reaktion fordert. Sie fleht ihn an. Und sie bekommt eine nichtssagende Antwort von Staatssekretär Pacelli, dem späteren Pius XII. Jahrzehntelang hat die Kurie diesen Brief zu verdrängen versucht. Als sie ihn endlich veröffentlichte, konnte die Welt sehen, wie recht Edith Stein gehabt hatte, und wie allein sie auf weiter Flur stand. Dies war, im strikten Sinne des Wortes, ein prophetischer Text. Seine Verfasserin fiel dann genau den Morden, vor denen sie gewarnt hatte, selber zum Opfer. – Und sie hat, während dies alles geschah, pausenlos darüber nachgedacht und geschrieben. Die Prophetin war und blieb eine Intellektuelle. Sie konnte gar nicht anders.

c) Die Kirche und Edith Stein
Und damit bin ich bei einem letzten und mir besonders wichtigen Grund für die Notwendigkeit, diese schwierige und widersprüchliche Heilige in Göttingen zu verehren. Bis jetzt habe ich nur von ihrer Person und ihrem Werk gesprochen. Eine ebenso große Bedeutung hat aber das, was die katholische Kirche an und mit ihr getan hat. Am Umgang der Kirche mit Edith Stein wird sichtbar, wie das Verhältnis dieser Kirche zu den Juden, zur Rolle von Frauen, zum Verhältnis von Glauben und moderner Intellektualität sich entwickelt hat:

Der jüdisch-katholischen Intellektuellen sind die Wege in ein kirchliches Leben versperrt – außer dem Weg in den Karmel. Dort aber schreibt sie in solcher Weise, erlebt und reflektiert ihr Leiden, ihre Verfolgung, ihr Sterben in solcher Weise, dass der Kirche sozusagen gar nichts anderes übrig bleibt, als sie heilig zu sprechen.

Ihr intellektuelles Lebenswerk zielt, im Gestus konservativster Unterwerfung, auf die Versöhnung von katholischer Tradition und modernem Denken, die in der Kirche nach dem Konzil ganz neu gedacht wird. Nun entdeckt die Kirche die philosophische und theologische Schriftstellerin Edith Stein neu.

Der prophetische Brief der Nonne an den Papst wird von der Kirche peinlich übergangen, ihre Warnung in den Wind geschlagen – und eben deshalb wird es dann für Johannes Paul II., in seinem inständigen Bemühen um ‚Wiedergutmachung’ der kirchlichen Schuld an den Juden, so wichtig, sie als katholische Jüdin so hoch zu ehren, wie die Kirche es nur eben vermag. So spricht er sie heilig und erhebt sie auch noch zur Schutzpatronin Europas.

Zusammenfassend

An diese Edith Stein, die in Göttingen philosophierte und die hier zum ersten Mal ernsthaft mit dem christlichen Glauben in Berührung kam, erinnern in dieser Stadt zwei Orte. Erstens eine Gedenktafel an ihrem Wohnhaus; darauf steht: „Edith Stein, Philosophin“, das ist alles. Zweitens ein Bild in der katholischen Kirche Sankt Michael, das jetzt entfernt worden ist. Das ist zu wenig.

Die Heilige Edith Stein ist keine bequeme, sie ist nicht einmal eine angenehme Heilige. Aber sie ist in ihrer Größe und in ihren Leiden eine epochale Gestalt, der man nicht ausweichen darf. Edith Stein ist eine Provokation. Eine angemessene Form ihrer Verehrung wäre es, diese Provokation anzunehmen.