Himmlische Lichter, Teil 3
Mechthild José-Thumbeck featuring Choralschola "Cantando praedicare"
Nach einer Stunde eher chassidischer Klänge aus dem Schtetl gab es zuletzt in Sankt Michael wieder typisch katholische Klänge von der Choralschola. Unter der Leitung von Johanna Grüger erfüllte mittelalterliches Flair die Kirche. Das Setting passte zum Thema: Psalm 4, nächtliches Lob im Tempel. Die Schola in ihren Kutten ließen das mönchische Leben von 1000 Jahren Revue passieren. Klänge, wie sie vielleicht schon vor 1000 Jahren zu hören waren, dieselben Melodien und Texte wie unsere Glaubensahnen im Mittelalter!
Mechthild José-Thumbeck legte dann Psam vier aus: Gottes Schutz in der Nacht. Der Psalm ist Bestandteil der Komplet, des nächtlichen Gebetes der Mönche und Nonnen. Ursula Glauert-Hülsken trug den Bibeltext vor. Er erzählt von schlaflosen Nächten. Da hat jeder so sein eigenes Hausmittelchen, sei es nun lesen, auf- und abgehen oder der Gang zum Kühlschrank, mit der dort gebunkerten Schokolade. Freilich darf man den Text auch tiefer verstehen, so die Cityseelsorgerin. Man darf unter dem Schutz der Nacht auch den Schutz Gottes in den dunklen, nächtlichen Lebensphasen verstehen, ja sogar die Nacht aller Nächte, in der Todesnach. Aber eben hier beginnt die christliche Freudenbotschaft: Die Mitte der Nacht ist der Anfang des neuen Tages! Ist es Zufall, dass Christen Weihnachten ausgerechnet in einer der längsten Nächte des Jahres feiern? "In Frieden lege ich mich nieder und schlafe ein, denn du allein, HERR, lässt mich sorglos ruhen... jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen" Ja, so soll es sein!