Gründonnerstag - Abend vor dem Leiden - Einsetzung der Eucharistie
Der Gründonnerstag wird in besonderer Weise als Einsetzunggedenken der Eucharistiefeier und auch des priesterlichen Dienstes gefeiert. Für die Einsetzungsworte der Eucharistie wird aus dem 1. Korintherbrief vorgelesen, für den priesterlichen Dienst das Evangelium von der Fußwaschung ...
Der Gründonnerstag ist aber mehr als nur die Einsetzung zweier Sakramente. Er ist das Vermächtnis Jesu, sein Testament: "Liebt einander, wie ich Euch geliebt habe". "Tut an einander, was ich an Euch getan habe!"
Wenn Jesus seinen Jüngern die Füße wäscht, drückt er sein Amtsverständnis aus: "Wer unter Euch der Erste sein will, der sei der Diener aller. Aber das ist nicht alles:
Jesus wäscht seinen Jüngern die Füße, um ihnen Anteil zu geben an seinem Leben. Das können wir verstehen, wenn wir schauen, was passiert, wenn ein Mensch sich von einem anderen waschen lässt.
Als Kinder haben wir uns von unserer Mutter oder von unserem Vater die Füße und den ganzen Leib waschen lassen. Eltern versorgen ihre Kinder. Das lässt Kinder nicht unberührt. Es gibt keine stärkere Bindung als die zu denen, von denen wir uns wie von Eltern versorgen lassen.
Sich waschen zu lassen - und auch einen anderen Menschen zu waschen - ist ein sehr persönliches Ereignis, wenn es nicht rein professionell und mit der Stoppuhr in der Hand ausgeführt wird. Ein Ereignis, das verbindet. Und darum geht es Christus: Er will uns mit sich verbinden - und wir haben die Wahl: Lassen wir uns von Christus berühren und an sich binden - oder bleiben wir lieber autonom?
Diese Frage stellt sich auch in Bezug auf die Kirche: Will ich mir geistlich dienen lassen? Bin ich bereit, den Dienst anderer anzunehmen? Oder mache ich alles lieber mit mir alleine aus?
Die Frage stellt sich auch anders herum: Nehme ich Menschen an, die meinen Dienst brauchen? Menschen, die vielleicht vom Leben unrein wurden oder verwundet worden sind? Bin ich bereit, mich vor ihnen zu beugen und ihnen "die Füße zu waschen"?
Die Gründonnerstagsliturgie endet traditionell mit dem Leeren des Tabernakels (und des ganzen Altarraumes) und mit der Einladung, vor dem Allerheiligsten im hinteren Teil der Kirche betend zu verweilen.