Fronleichnam II: Große Fronleichnamsprozession in und um St. Paulus
Viele Menschen jung und alt beteiligen sich!
Fronleichnam in einer eher evangelisch geprägten Stadt ist eine spannende Sache. Allerdings auch nicht mehr so knisternd wie früher oder gar zur Zeit des Nationalsozialismus, wo Fronleichnam der Bekenntnisfall war. Trotz Repressalien hatten es sich die Göttinger Katholiken ja nicht nehmen lassen für ihren Glauben Flagge zu zeigen. Aber auch in Sachen Ökumene sieht man den Festtag heute auf beiden Seiten viel entspannter. Sichtbares Zeichen dafür war, dass einmal mehr Pastor Dieter Neels i.R. aus St. Albani vor dem Allerheiligsten mit dem Evangeliar einherging.
Um 8:30 Uhr feierte Dechant Wigbert Schwarze mit vielen Konzelebranten, Diakonen und MessdienerInnen aus allen Göttinger Gemeinden einen Festgottesdienst in einer vollen Pauluskirche. Dann formierte sich der Prozessionszug, den einmal mehr Diakon Helmuth Hanusch perfekt organisiert hatte und leitete.
Fronleichnam ist eine ausgesprochen junge Veranstaltung. Neben der Boni I und der Boni II waren die Godehardschule da, sowie viele Kindergartenkinder. Einen kräftigen Farbtupfer bildeten auch die Erstkommunionkinder - die Truppe aus Sankt Michael war vollständig anwesend, auch weil sie nachmittags bei Familie Freise ihren EKO-Ausflug machten und damit die Erstkommunionfeierlichkeiten definitiv abschlossen.
Auf halbem Wege machte der Zug Halt. Thema der Station, die Frau Ulrike Saul mit einer Schulklasse aus dem Tilman Riemenschneider Gymnasium aus Osterode / Harz gestaltete, war ein Psalmwort aus Psalm 18: Mit meinem Gott überspringe ich Mauern. Hierzu hatten die Gläubigen ein Bild von Sieger Köder vor Augen, auf dem ein sichtlich fröhlicher Ministrant an einer Fahnenstange hängt und schwungvoll eine dreifache Mauer überspringt. Am Stationsaltar war das Bild leicht verändert: statt des Ministranten war es dort eine Kirche, die sich schwungvoll über die Mauern erhob. Ein witziges Zeichen voller Sehnsucht nach einer flotten Kirche. Und am heutigen Festtag war sie auch schon ein großes Stück zu sehen...
Unverzichtbar ist natürlich auch die Musik: so gab es zwei Blaskapellen auf dem Weg, sowie die Band der Familie Kantus an der Pauluskirche.