Erster Sonntag im liturgischen Exil
Gottesdienste im Gemeindesaal, St. Nikolai und St. Paulus
Jetzt ist es also tatsächlich soweit: Wir können nicht mehr in unsere Kirche und sind jetzt in unseren Ausweichquartieren angekommen. Am Dreifaltigkeitssonntag begann für unsere Gemeinde die Zeit des Exils. Lediglich die Frühmesse, die wie meistens P. Schabowicz hielt, findet noch auf dem eigenen Gelände, nämlich im Gemeindesaal, zur gewohnten Zeit um 8:45 Uhr statt.
Der erste Kindergottesdienst in St. Nikolai begann pünktlich um 10:00 Uhr. Sylvio Krüger und Stephan Diedrich hatten das dort vorhandene E-Piano aufgebaut, das bedeutend schwerer ist als unseres. Aber es klingt wunderbar. Leider haben wir in der Sakristei wenig Platz, so dass unsere Minis heute in Zivil ministrieren mussten. Sie und der Pfarrer zogen an den verwunderten Frühstückern im benachbarten Cafe vorbei mit Kerzenleuchtern ein.
Statt des klassischen Katecheseteils gab es heute eine Entdeckungsreise durch die Kirche. Alle Kinder durften mal auf die Kanzel rauf, so dass diese bevölkert war wie einst bei Jakobs Himmelsleiter, wo die Engel auf und abstiegen. Es gab auch merkwürdige Grabplatten mit fremden Inschriften. Wer da wohl begraben liegt? Vielleicht sind es alte Pfarrer oder Professoren von der Universität, denn St. Nikolai ist ja eine Universitätskirche!
Es gibt aber auch viele Dinge NICHT in dieser Kirche. Die Kinder zählten auf: Heiligenbilder, Kreuzweg, Tabernakel, Ewiges Licht, Kniebänke. Nur die Kreuzigungsgruppe vorne ist wie bei uns: Jesus zwischen Maria und Johannes.
Trotzdem wurde der übliche Gottesdienst gefeiert mit allem Drum und Dran.
Dann musste der Pfarrer schnell zum Auto, denn um 11:30 Uhr begann das feierliche Hochamt in St. Paulus. Aber auch hier hatten fleißige Menschen schon alles vorbereitet. Die Kirche ist freilich viel größer! 200 Leute in Paulus wirken wenig - bei uns ist da die Kirche schon prall gefüllt! Auch bei der Kommunionausteilung gab es Kuddelmuddel, aber sonst klappte eigentlich alles und die Akustik ist hervorragend!
Alles in allem hat sich dieser Sonntag nicht schlecht angefühlt. Am Abend ist noch P. Schneider mit der Abendmesse dran. Die letzten Unstimmigkeiten werden in den kommenden Wochen beseitigt - das Exil hat gut begonnen!