Ein Mann mutiger Schritte: P. Klaus Mertes SJ erhält den Gustav-Heinemann-Bürgerpreis der SPD
Seinem Engagement verdankt sich maßgeblich, dass das Thema "Missbrauch in der Kirche" an die Öffentlichkeit kam
Berlin/Bonn - Der Jesuitenpater Klaus Mertes (57) wird mit dem Gustav-Heinemann-Bürgerpreis der SPD ausgezeichnet. Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, gratulierte Mertes am Donnerstag in Bonn.
Wie die SPD am Mittwochabend mitgeteilt hatte, soll mit der Auszeichnung Mertes Rolle bei der Aufklärung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche gewürdigt werden. Laut SPD votierten via Online-Abstimmung über 54 Prozent für den Jesuitenpater, der 2010 als Schulleiter des Berliner Canisius-Kollegs ehemalige Schüler über Missbrauchsfälle informiert hatte.
"Mit seinem mutigen Schritt stieß der Pater eine breite Debatte in Gesellschaft, Politik und der katholischen Kirche an über die Vertuschung von sexuellen Straftaten", betonte die SPD. Glück erklärte, Mertes habe dafür gesorgt, dass die Not der Opfer und die Notwendigkeit von Vorbeugung nun in das öffentliche Bewusstsein gerückt seien.
Die SPD betonte, dass Mertes auch Vorwürfen ausgesetzt gewesen sei, "Nestbeschmutzer" und "Verräter an der Sache der Kirche" zu sein. Glück sagte dazu, Mertes habe der Kirche "einen zwar schmerzhaften, aber unzweifelhaft ebenso wichtigen Dienst geleistet". Verliehen wird der Preis am 26. April im Willy-Brandt-Haus.
Über 5.000 Menschen hatten sich auf spd.de an der Online-Abstimmung zum Gustav-Heinemann-Bürgerpreis beteiligt. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird seit 35 Jahren an Personen oder Initiativen verliehen, die sich im Sinne des ehemaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann für Bürgermut und Zivilcourage stark machen.
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