Dekanatsseelsorgetreffen zum Thema "Missbrauchsprävention" mit Frau Jutta Menkhaus-Vollmer
Ein heißes Thema an einem heißen Tag im Bildungshaus St. Martin / Germershausen
Der Mittwoch sollte laut Wettervorhersage der heißeste Tag des Jahres sein. Und in der Tat stiegen die Temperaturen auf Rekordmarken. Aber auch das Thema, das der pastorale Dies (Treffen der SeelsorgerInnen des Dekanates) hatte, war heiß. Eingeladen war die vom Bistum Hildesheim eingesetzte Präventionsbeauftragte Frau Jutta Menkhaus-Vollmer.
Zunächst begrüsste der Leiter des Bildungshauses, Pastoralreferent Thorsten Thiel, die Gäste des Dies in seinen Räumlichkeiten und skizzierte kurz die anktuellen Entwicklungen in St. Martin. Dann begrüsste Dechant Wigbert Schwarze die Referentin und erteilte ihr das Wort.
Frau Menkhaus-Vollmer sagte zu Beginn, dass sie bei dieser Gelegenheit nicht über die Ursachen und Formen von (sexuellem) Missbrauch an Kindern und anderen Schutzbefohlenen wie behinderten, kranken oder älteren Menschen reden möchte, sondern sich auf die Frage konzentrieren wolle, wie man Missbrauch erkennt bzw. wie man ein Klima an seiner Einrichtung schafft, das Missbrauchstätern von vorne herein den Boden entzieht. Hierzu haben mittlerweile alle 27 Bistümer Maßnahmen ergriffen. So müssen alle Hauptamtlichen der Diözese längst ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Aber es geht nicht darum die MitarbeiterInnen zu verdächtigen. Eigentliches Ziel alles Engagements ist der Schutz der Kinder! Eine transparente und offensive Umgangsweise mit dem Thema ist oft schon die halbe Miete, weil potentielle Täter sofort spüren, ob hier weg- oder hingeschaut wird.
Kern der Präventionsmaßnahmen ist die Schulung aller Haupt-, Neben- und Ehrenamtlichen einer Gemeinde oder Institution, die zukünftig für alle verpflichtend ist. Im Lauf der nächsten Monate werden abgestufte Kurse angeboten, die für das Thema sensibilisieren sollen. Schon angesetzte Kurstermine finden Sie hier. Es geht nicht darum den Engagierten etwas zu unterstellen, vielmehr ist der Schutz der anvertrauten Kinder und Jugendlichen ein solch hohes Gut, dass man hierfür alles tun sollte. Erste Reaktionen derer, die die Fortbildung schon durchlaufen haben, sind durchweg positiv. Jetzt hofft man auf einen Schneeballeffekt, dass also diejenigen, die die Schulung durchlaufen haben selber zu so einem Kurs motivieren. Als weitere Maßnahme ist angedacht, dass jede Gemeinde eine(n) Missbrauchsbeauftragte(n) einsetzt. Selbstverständlich muss das Thema Missbrauch schon beim Einstellungsgespräch direkt angesprochen werden.
An die Ausführungen der Referentin schloss sich eine lebhafte Diskussion an. Darf man das den oft ja seit Jahren engagierten Ehrenamtlichen abverlangen? Ist ein solcher Kurs nicht eine Unterstellung? Was ist, wenn die Ehrenamtlichen ihr Engagement beenden? Zumindest die TeilnehmerInnen des Dies wurden klar für das Anliegen gewonnen. Einig war man sich, dass es darauf ankommt das Anliegen positiv zu formulieren: Es geht um das Wohl der Kinder! Und es herrscht die Hoffnung, dass dieses Anliegen so einsichtig ist, dass in diesem Bereich engagierte Gemeindemitglieder von sich aus alles tun werden, um Missbrauch besser und früher wahrzunehmen.
Nach dem Mittagessen standen noch Regularien auf der TOP-Liste. So konnte u.a. Beatrix Michels verkünden, dass jetzt der dritte Kurs ehrenamtlicher AndachtsleiterInnen startet. Frau Michels bemerkte zudem, dass ethische Fragen in Altenheimen einen immer größeren Raum einnehmen - Stichwort "Demenz". Schwester Gisela erinnerte an die Dekanatswallfahrt der Senioren am 29. August nach Verl. Es gibt einen Gottesdienst und eine Schiffsfahrt auf dem See. Kosten: 29.- EURO pro Person.
Gespannt darf man auf den anstehenden Dialogprozess unter dem Motto Unsere Kirche ist der Rede wert sein. Hierzu wird im August Bischof Norbert Trelle eingeladen. Die sich bisher herausschälenden Themen sind: Missionarische Seelsorge, Diakonie und Ökumene.