Beton - Pampers für Sankt Michael!
Oder: Wie hält man eine Kirche heutzutage trocken?
Die Windelindustrie wartet immer mit neuen Raffinessen auf, wie man ein Baby einerseits "wasserdicht", auf der anderen Seite aber auch "atmungsaktiv" bekommt. Das Baby soll ja trocken und nicht wund liegen. Anscheinend hat die Bautechnik hier so einiges gelernt. (Theoretisch wäre auch der umgekehrte Lerntransfer möglich, aber das wäre dann doch etwas haarsträubend!)
Mittlerweile ist die erste Betonschicht (Estrich) getrocknet. Jetzt geht es an die Fundamente der Mauern. Diese sollen nämlich einerseits Nässe nicht rein, dafür aber im Bedarfsfall rauslassen. Die Mauern sollen einerseits atmungsaktiv, auf der anderen Seite aber auch dicht sein. Dazu werden die Fundamente derzeit abgeschliffen. Da kann man jetzt auch mit dem Auge des Laien feststellen, dass es unten am Sockel dunkler ist als weiter oben - Zeichen dafür, dass die Wand unten feuchter ist als weiter oben.
Auf diese Fundamente, also den Sockel, kommt dann eine besondere, schon wasserdichte Schmiermörtelschicht, die bereits das Wasser mehr oder minder abhält. Zusätzlich aber kommt, zwischen den Estrich des Bodens und der Sockelwand noch eine etwa 20 cm breite Schicht Monokornbeton. Der soll die Kapillarwirkung unterbinden, so dass die natürliche Erdfeuchtigkeit ebenfalls nicht in die Kirche "heraufsteigt", sondern unten bleibt.
Mitten in der Kirche klafft ein Loch. Da kommt später der Taufstein hin, ungefähr an derselben Stelle wie auch in der alten Kirche. Dort wurde eine Sickerwassergrube eingelassen, so dass Wasser dort in die Erde abfließen kann.
Um sich das Ganze besser vorstellen zu können empfiehlt es sich auf die Bilder zu klicken.