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Bistum Hildesheim erhält Primizkelch des früheren Bischofs Heinrich Maria Janssen
Hildesheim (bph) Fast acht Jahrzehnte hat der Primizkelch des früheren Hildesheimer Bischofs Heinrich Maria Janssen dem Gottesdienst gedient, mal an der Innerste, mal am Rande des Schwarzwalds. Am heutigen Donnerstag, 31. Januar, kam er nun endgültig in den Besitz des Bistums. Joachim Almstedt übergab den wertvollen Goldkelch samt Patene im Auftrag des verstorbenen Pfarrers Josef Ruby an Bischof Norbert Trelle.
Der Kelch erzählt nicht nur von der Kunstfertigkeit eines Goldschmieds, sondern auch die Geschichte einer jahrzehntelangen Freundschaft und Verbundenheit: Als der längst verstorbene Hildesheimer Bischof Heinrich Maria Janssen einst in Freiburg studierte, wohnte er in der Familie des Dr. Josef Ruby, der ihn neben seinen eigenen zwölf Kindern wie einen Sohn aufnahm. Zu seiner Priesterweihe im Jahre 1934 schenkte ihm die Familie einen Kelch, der nach dem ersten Gottesdienst eines Neupriesters in seiner Heimatgemeinde „Primizkelch“ genannt wird, dazu eine „Patene“, eine Art Teller, auf der Hostien aufbewahrt werden. Tatsächlich hat Janssen Kelch samt Patene als Kaplan, später als Pfarrer und dann als Bischof von Hildesheim jahrzehntelang benutzt.
Sechs Söhne der Familie Ruby wurden ebenfalls Priester, darunter Josef Ruby, der nach seinem Vater hieß. Auf Einladung Janssens kam der junge Pfarrer 1959 ins Bistum Hildesheim und hat hier bis 1976 gewirkt, unter anderem als erster Pfarrer der Pfarrgemeinde „Guter Hirt“ in der Hildesheimer Nordstadt. Diesem Pfarrer, dem Sohn seiner Wohltäter, hat Bischof Heinrich Maria Janssen dann später Kelch und Patene geschenkt.
2009 ist auch Pfarrer Josef Ruby, der in den letzten Jahrzehnten wieder in seinem Heimatbistum Freiburg gewirkt hatte, im Alter von 89 Jahren gestorben. Seine langjährige Haushälterin Maria Piko fand, der Kelch sei in den Händen des Bistums Hildesheim am besten aufgehoben. Joachim Almstedt, ein alter Freund von Pfarrer Ruby aus dessen Hildesheimer Jahren, hat Kelch samt Patene nun im Auftrag der Familie des Verstorbenen an Bischof Norbert Trelle übergeben. Begleitet wurde er dabei von Domkapitular Wolfgang Osthaus.
Der Goldkelch zeigt am Fuß einen Fisch als Zeichen für Jesus Christus und trägt die lateinische Inschrift „Sanguis Domini Nostri Jesu Cristi“ – Das Blut unseres Herrn Jesus Christus. Unter dem Boden des Kelchfußes findet man die feine Gravur: „Dem Neupriester H. Janssen zur hl. Weihe geschenkt von Familie Dr. Jos. Ruby, Freiburg“, daneben hat sich der Goldschmied verewigt: „Mathias van Ooyen, 1934“.
Kelch und Patene sollen nun gründlich gereinigt und dann dem Dom-Museum Hildesheim übergeben werden.