Abschied von +János Gulya
Trauer um einen hoch angesehenen Wissenschaftler und überzeugten Katholiken
Unter großer Anteilnahme der Familie und der Ritter vom Heiligen Grab wurde am Samstag in Sankt Michael Prof. +János Gulya verabschiedet. Auch viele Kollegen aus der Universität waren gekommen, um dem Verstorbenen die letzte Ehre zur erweisen.
Am Samstagnachmittag wurde der Nestor der Finno-Uguristik in Göttingen von seiner Familie, seinen Schülern und Kollegen, sowie seinen Rittern vom Heiligen Grab verabschiedet.Schon eine halbe Stunde vor der eigentlichen Trauerfeier waren Ritter anwesend, um eine Totenwache für ihr verstorbenes Mitglied zu halten.
An der Orgel spielte Dr. Gerd Bergemann, der selber Schüler von Professor Gulya ist. Sein Orgelspiel wurde mit Flötentönen ergänzt, die Frau Sabine Heß beisteuerte. Sie spielte u.a. Stücke von Robert Carr, Francesco Mancini oder Michel P. de Montéclair.
Zu Beginn rief P. Hösl SJ ein paar Daten aus dem Leben des Verstorbenen in Erinnerung. Diese konnten wegen der zahlreichen Professuren, Exkursionen, Publikationen oder Ehrungen nur selektiv sein. Aber es ging ja darum vom Menschen János Gulya Abschied zu nehmen.
Die Lesung aus dem Buch Genesis (Gen 12,1-4 Abrahams Berufung) las seine Tochter Monika. Die Fürbitten steuerten zwei Enkel des Verstorbenen bei. Das Evangelium las Pfarrer Bäuchel, der auch schon vor fünf Jahren hier war, als János und seine Frau Viktoria ihr Goldenes Ehejubiläum feiern konnten - ein Gottesdienst zu ihrem 55. Hochzeitstag war eigentlich schon geplant!
János Gulya war wie der Stammvater Abraham ein Segen - für seine Familie, für sein Finno-Ugurisches Institut, aber auch für ganze Völker östlich des Urals, etwa die Ostiaken. Deren Kultur, Lieder, Geschichte und Gegenwart breiteren Kreisen zugänglich zu machen war sein zentrales berufliches Anliegen.
Seine spirituelle Heimat freilich war der christliche Glaube in seiner katholischen Ausprägung. Höhepunkt jeder Messe in welcher Sprache und an welchem Ort dieser Welt auch immer, war die Schlussdoxologie des Hochgebetes, die auch auf der Trauerkarte abgedruckt ist: Durch ihn und mit ihm und in ihm, ist dir Gott, allmächtiger Vater, in der Einheit des Heiligen Geistes alle Herrlichkeit und Ehre, jetzt und in Ewigkeit. Amen
Am Ende des feierlichen Gottesdienstes konnten sich die Trauergäste von der Urne des Verstorbenen verabschieden, während so mancher schon im warmen Fegefeuer der KHG Platz genommen hatte, wo man Erinnerungen und Anekdoten austauschen konnte. Die Beisetzung der Urne findet zu einem spären Zeitpunkt in seiner Heimatstadt Budapest statt.
Unsere Gebete gelten in besonderer Weise seine Frau Viktoria Gulya, den Kindern und Enkeln, sowie den Rittern vom Heiligen Grab, die jetzt ihr letztes und einziges Göttinger Mitglied verloren haben.